Erlau: Bundesstraße 301:Planer verwerfen Alternativtrasse

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Schlechte Nachrichten für Erlau: Ein Gutachten lehnt die Alternativroute aus Gründen des Anwohnerschutzes ab. Der Stadt Freising ist das nicht Unrecht.

Sabina Dannoura

"Im Westen nichts Neues", sagt Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer. Die Straßenbauabteilung des Staatlichen Bauamts halte an der vorgesehenen Route für die Verlegung der Bundesstraße 301 fest, somit an einer Trasse durch Erlau.

Die B 301 soll durch Erlau verlegt werden. Seit Jahren protestieren die Bewohner dagegen. (Foto: FRS)

CSU-Bundestagsabgeordneter Franz Obermeier (CSU) hatte vor Monaten eine westliche Umgehung der Ortschaft ins Gespräch gebracht und eine Prüfung der Variante durch die Straßenbaubehörde angekündigt. Diese liegt nun vor: Nur 50 Meter könnte die Straße von den Anwesen abrücken, berichtet Bauoberrat Peter Döbl. Diese Trasse würde zum Teil auf einem sechs Meter hohen Damm verlaufen und müsse zum Schutz der Anwohner eine drei Meter hohe Lärmschutzwand erhalten.

Es sind schlechte Nachrichten für die Erlauer, die seit Jahren gegen die favorisierte Route durch ihren Ort protestieren. Laut dem im Juni 2009 eröffneten Planfeststellungsverfahren für die fünf Kilometer lange und 19 Millionen Euro teure Strecke soll die neue B 301 im Süden von Erlau beginnen, östlich an Tüntenhausen vorbeiführen und westlich von Marzling an die B 11 anknüpfen.

Im Sommer schien Bewegung in die Planung zu kommen: Obermeier berichtete bei einer Veranstaltung, das Staatliche Bauamt werde ein Konzept für eine westliche Umfahrung des Orts präsentieren. Diese, schränkte der CSU-Politiker seinerzeit ein, könne allenfalls einen Abstand von 200 bis 300 Metern zu den Häusern erreichen. Die Untersuchung der Straßenbaubehörde kommt indes zu einem ungünstigeren Ergebnis.

"Wir hatten von der Regierung von Oberbayern den Auftrag, darzustellen, welche Auswirkungen eine Westumgehung von Erlau hätte - und dabei kommt man auf eine Größenordnung von 50 Metern Abstand zu den Anwesen", schildert Döbl. Grund seien viele "Zwangspunkte", die eine größere Distanz nicht erlaubten. Um den Lärmschutz einzuhalten, müsse eine drei Meter hohe Wand gebaut werden, denn die Straße verlaufe zum Teil auf einem sechs Meter hohen Damm: "Das ergibt eine Höhe von neun Metern", macht Döbl die Dimensionen deutlich.

Das Staatliche Bauamt hat das Ergebnis seiner Untersuchung der Regierung mitgeteilt und Stellungnahmen zu den sechs Ordner umfassenden Einwänden zum Straßenbauprojekt übermittelt. Der für die zweite Jahreshälfte 2010 und dann Ende dieses Jahres von der Regierung angekündigte Erörterungstermin wird sich erneut verzögern, weil das Bauamt Details der Planung korrigiert: "Es geht um eine bessere Erschließung von Grundstücken und Änderungen oder Ergänzungen bei der Entwässerung", erklärt Döbl.

Diese Arbeit werde Anfang 2011 in Angriff genommen. Ob die neuen Pläne ausgelegt oder nur die betroffenen Bürger beteiligt werden, lässt er offen.

Keine Änderung hat das Straßenbauamt an der Lage des Kreisverkehrs südlich von Erlau vorgesehen, die von Bürgern heftig kritisiert worden war. Eine Trasse, die oberhalb der Amperleite beginne, hätte "gravierende Nachteile und ist nicht realisierbar", sagt Döbl.

Freisings OB hat die Stadträte über den neuesten Planungsstand unterrichtet: in nicht-öffentlicher Sitzung, weil er Obermeiers Bemühungen nicht habe bloßstellen wollen, sagt Thalhammer. Das Ergebnis der Prüfung sei für ihn nicht enttäuschend. Die Stadt Freising hatte zwar "im Sinne des größtmöglichen Anwohnerschutzes" gebeten, eine Umfahrung Erlaus zu überprüfen. Im Grundsatz aber unterstützt sie die geplante Nordostumfahrung der Domstadt als notwendige Entlastung des Straßennetzes.

© SZ vom 18.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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