Erhebliche Schäden:Possierliches Problemtier

Lesezeit: 1 min

Benno Zierer beantragt Biberkataster für den Landkreis

Der Biber ist eigentlich ein possierliches Tier. Im Grunde will ihm ja keiner ein Leid antun, außer vielleicht ein paar ergrimmte Bauern, deren Felder er unterminiert hat. Für Ärger sorgt der Nager derzeit bei Seysdorf, einem Ortsteil der Marktgemeinde Au. Dort diskutierten die Gemeinderäte jüngst, wie er am besten aus der Abens zu entfernen sei. Das Flüsschen stellt auch ohne Biberburg und -damm eine stete Hochwassergefahr dar.

Ein Argument für die Verbannung ist, dass das Tier in Flüssen wie der Abens eigentlich nicht heimisch ist. Es bevorzugt Auenwälder. Barbara Prügl (GoL) schlug vor, ein Biberkataster durch den Kreis aufstellen zu lassen. Ein Gedanke, den Benno Zierer (Freie Wähler) aufgegriffen hat. Er formulierte für die Sitzung des Planungsausschusses des Kreistags am Donnerstag, 18. Februar, einen entsprechenden Antrag.

"Ein effektives Bibermanagement ist nicht möglich, weil schlichtweg Daten fehlen", begründet Zierer seinen Antrag. Bei den Landratsämtern würden nämlich nur Schäden erfasst, die Land- und Forstwirte melden. Nur diese erhalten eine finanzielle Entschädigung aus dem staatlichen Biberfonds. Aus dem Landkreis wurden vor zwei Jahren 26 Anträge gestellt und 7521 Euro ausgezahlt. Wie Zierer aus dem Umweltministerium erfahren hat, waren dies gerade mal 62 Prozent der gemeldeten Schadensbeträge. Allein die Marktgemeinde Au verzeichnet Schäden in fünfstelliger Höhe, ist aber stets leer ausgegangen. Ihre Reklamationen sind noch nicht einmal in einer Register eingegangen, ebenso wie Klagen anderer Gemeinden oder Privatunternehmen. Bauhof-Mitarbeiter haben dort 289 Stunden damit verbracht, Biberdämme aus dem sensiblen Hochwassergebiet zu entfernen. "Solche Vorgänge müssen erfasst werden", fordert Zierer.

Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler forderte eine Online-Plattform auf der Internet-Seite des Umweltministeriums. Dort sollten alle Betroffene Schäden melden können. Der Antrag wurde abgelehnt. Nun will er erreichen, dass der Landkreis Freising ein eigenes Kataster anlegt, in dem alle Bibervorkommen und Schäden verzeichnet sind.

© SZ vom 13.02.2016 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: