Erfolg der Freien Wähler:"Die Leute kennen den Benno"

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Benno Zierer, Direktkandidat der Freien Wähler im Landkreis Freising, kann sich jetzt schon über sein neuerliches Mandat freuen. Er hat nach Hubert Aiwanger bayernweit das zweitbeste Erststimmen-Ergebnis geschafft

Von Petra Schnirch, Freising

Am Tag nach der Wahl ist Benno Zierer schon wieder unterwegs - Plakate einsammeln. Nachwehen vom Vorabend verspüren die Freien Wähler keine. Das Ergebnis sei "fantastisch", sagt Manfred Pointner, Party aber gab es keine. "Ich bin kein Feiertyp", meint Zierer. Im Kreis der Familie habe er zwei Gläser Wein getrunken, das war's.

Deutlich euphorischer als Zierer selbst äußert sich FW-Kreisvorsitzende Maria Scharlach. Sie sei sehr stolz, "für den Benno hat es mich total gefreut". Bereits am Montag kann sich Zierer relativ sicher sein, dass er den Wiedereinzug in den Landtag geschafft hat. Nach dem Parteivorsitzenden Hubert Aiwanger habe er das zweitbeste Erststimmen-Ergebnis der Freien Wähler erzielt, erzählt er am Telefon, als er seine Abbau-Tour kurz unterbricht.

Überrascht hat Maria Scharlach das gute Abschneiden der Freien Wähler im Landkreis nicht. Sie erhielten diesmal 17,52 Prozent der Stimmen, vor fünf Jahren waren es 13,46 Prozent, eine deutliche Steigerung also. Bei den Erststimmen für Benno Zierer waren es sogar 21,02 Prozent (2013: 13,71). Scharlach führt dies auch auf den intensiven Wahlkampf zurück. Die Freien Wähler seien in viele Gemeinden gekommen, der Zuspruch sei jedes Mal groß gewesen. Deshalb überlege man nun auch, weitere Ortsverbände im Landkreis zu gründen. Zierer sei aber auch sonst sehr präsent. Die Leute "kennen den Benno, seine Arbeit und seine Einstellung". Aus Gesprächen wisse sie, dass aber wohl auch einige Protestwähler darunter gewesen seien, die der CSU nicht mehr ihre Stimme geben, die bürgerliche Mitte aber nicht verlassen wollten, analysiert die Vorsitzende. Für Pointner liegt das gute Abschneiden der Freien Wähler im Landkreis dagegen vor allem "an den Personen". Zierer habe sich um die Leute und ihre Themen gekümmert. Auch sein Einsatz gegen die dritte Startbahn habe eine Rolle gespielt, sagt Pointner.

Am Donnerstag wird sich die neue Fraktion der Freien Wähler zum ersten Mal treffen. Zierer hofft, dass er wieder im Umweltausschuss mitarbeiten kann. Begrüßt er es, dass die Partei eine Koalition mit der CSU anstrebt? Das könne er jetzt noch nicht sagen, sagt Zierer, das hänge vom Ergebnis der Verhandlungen ab. Die Freien Wähler dürften ihre Ideale nicht verraten, um irgendwelche Posten zu bekommen, sagt er. "Wir müssen da ganz gewaltig aufpassen." Bezirkstagskandidatin Marianne Heigl hofft auf ein Zustandekommen der Koalition. "Die Bürger wollen eine Regierung der Mitte", sagte sie noch am Wahlabend.

Keinerlei Zugeständnisse darf es laut Zierer jedoch beim Thema dritte Startbahn geben - auch Hubert Aiwanger hatte sich vor der Landtagswahl klar gegen den Flughafenausbau positioniert. Andernfalls würde eine rote Linie überschritten, die Freien Wähler würden ihre Glaubwürdigkeit verlieren, sollten sie ihre Haltung in dieser Frage ändern, sagt Zierer. Sein Haltung sei klar: In einem solchen Fall würde er der Fraktion den Rücken kehren. Die dritte Startbahn müsse "beerdigt" werden, am besten wäre es, den Planfeststellungsbeschluss, also die Genehmigung, ganz aufzuheben.

Dass die CSU so starke Einbußen hinnehmen musste, führt Zierer darauf zurück, dass diese ihre Glaubwürdigkeit verloren habe. Die Aufgabe der künftigen Regierung sei es, den Leuten zu vermitteln, dass man sich um ihre Probleme kümmere und nicht nur streite. Das "Schaulaufen" im Landtag sei "oft beschämend". Wichtige Anliegen sind den Freien Wählern kostenlose Kindergärten und eine bessere Bezahlung von Grundschullehrern. Zierer: "Darauf baut alles auf."

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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