Rainer Forster, der ehemalige KAB-Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung München Freising und frühere Erdinger ÖDP-Kreisrat, tritt für die rechtspopulistische AfD als Kandidat für die Wahl zum Erdinger Landrat an. Am Samstagabend nominierten ihn die Mitglieder mit 27 von 27 Stimmen.
Für welche Inhalte er steht, erfuhren sie allerdings nicht. Forster traf keine programmatischen Aussagen - wie auch alle anwesenden der 60 Kandidaten, die sich auf der Kreistagsliste zur Wahl stellen. Ob er denn AfD-Positionen rückhaltlos vertrete, wurde Forster gefragt. Er werde im Wahlkampf "an vorderster Front" zu finden sein, erwiderte Forster, der sich auch der CSU nach deren Aussagen schon mal als Kandidat angeboten hatte. Dort hatte man abgelehnt. Die AfD stellt sich kommendes Jahr erstmals bei Kommunalwahlen zur Wahl. Die jetzigen Erdinger AfD-Kreisräte Martin Huber und Peter Attenhauser wurden 2014 als Republikaner gewählt. Forster wurde 2014 als ÖDP-Mitglied in den Erdinger Kreistag gewählt, jetzt bildet er mit den AfD-Kreisräten eine Fraktionsgemeinschaft. Er ist auch jetzt noch nicht Mitglied der AfD, werde aber im Februar 2020 eintreten, kündigte er an - ein Jahr nach seinem Austritt aus der ÖDP.
Ob dritte Startbahn, Verkehrsinfrastrukturprojekte, Energiegewinnung, die Zukunft des Klinikums Erding oder die Flüchtlingspolitik: Zu keinem kommunal-, landes- oder bundespolitischen Thema war am Samstag im Gasthaus Pfanzelt in Langengeisling eine programmatische Äußerung zu hören. Forster referierte kurz über sich selbst und sagte, er kandidiere nicht aus Wut, sondern aus einem Verantwortungsgefühl für die Kommunalpolitik heraus. Schwerpunkte seien für ihn "Verkehr, ÖPNV und die Liegenschaften des Landkreises". Die meisten Bewerber um einen Listenplatz gaben nicht mehr als ihr Alter, ihren Beruf und ihren Familienstand an. Einige deuteten zumindest an, dass sie die Klinik oder die Liegenschaften des Landkreises für interessante Themen hielten.
Im vergangenen Sommer bereits hatte Rainer Forster angekündigt, für die AfD n den Erdinger Kreistag zu kandidieren. Damals gab der 43-Jährige auch bekannt, dass er mit sofortiger Wirkung seinen Vorsitz für den KAB-Kreisverband Erding-Landshut aufgegeben habe. Das Angebot hatte der Diözesanverband München-Freising damals umgehend angenommen.