Erding:Fliegerhorst nimmt 5000 Flüchtlinge auf

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Um die Unterkünfte errichten zu können, muss ein Bereich vom militärisch genutzten Teil des Areals abgetrennt werden

Von Sebastian Fischer und Florian Tempel, Erding

Auf dem Gelände des Fliegerhorsts Erding wird ein Auffangzentrum für zunächst 1000 Flüchtlinge eingerichtet, das schrittweise auf eine Kapazität von 5000 erweitert wird. Nach der Gäubodenkaserne in Feldkirchen bei Straubing ist der Erdinger Fliegerhorst als zweiter Standort in Bayern für eine sogenannte Wartezone für neu ankommende Flüchtlinge ausgewählt worden ist. Träger der Notunterkunft wird das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Bei der Einrichtung der Massenunterkünfte in Hallen und Zelten helfen Bundeswehr, das Technische Hilfswerk (THW) und das Deutsche Rote Kreuz zusammen. Die Asylsuchenden sollen nur wenige Tage bleiben, bevor sie nach einer Registrierung durch Beamte der Bundespolizei in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland verteilt werden.

Die Entscheidung ist am Samstag gefallen, "in Abstimmung und im Einvernehmen mit der bayerischen Staatsregierung", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) beklagte, dass "die Lokalpolitik und das Landratsamt nur unzureichend über die Planungen informiert wurden und in den Entscheidungsprozess nicht eingebunden waren". Am Montag traf ein Projektstab aus Spezialisten des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuz in Erding ein, um zu erkunden, wie sich auf dem Fliegerhorstgelände Flüchtlinge unterbringen lassen. Die konkrete Einrichtung von Hallen oder der Aufbau von Zelten hat noch nicht begonnen. Ein Mitglied des THW-Ortsverbands Markt Schwaben, der auch für den Landkreis Erding zuständig ist, ist als lokaler Ansprechpartner beim Projektstab am Fliegerhorst dabei. Der Kreisverband des Roten Kreuz ist bislang noch nicht eingebunden worden.

Vor einer Woche hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Spitzentreffen mit den Ministerpräsidenten in Berlin zugesagt, dass der Bund mehrere Verteilerzentren mit bis zu 40 000 Plätzen schaffen werde, um die Länder bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen. Das Bundesinnenministerium fragte zeitgleich beim Roten Kreuz und dem THW um Mithilfe an. Zudem stehen nach Angaben der Bundeswehr seit einer Woche bundesweit 4000 Soldaten und zivile Mitarbeiter der Bundeswehr "in kurzer Rufbereitschaft als 'Helfende Hände' bereit". Nach der Entscheidung im niederbayerischen Feldkirchen ein Auffangzentrum aufzubauen, wurde neben dem Fliegerhorst Erding auch Militärgelände in Traunstein und Fürstenfeldbruck als weitere Standorte untersucht.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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