Entdecken und schmecken:Bestens aufgetischt

Lesezeit: 2 min

Fred Schrödl (links) und Jean-Pierre Boutonnet richten hier gerade das Enten-Potpourri für die Gäste an. (Foto: Marco Einfeldt)

Vier Wirte aus dem Landkreis Freising und ihre Küchenchefs laden zu einer kulinarischen Reise ins Périgord

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Manchmal muss man gar nicht so weit fahren, um eine kulinarische Reise zu unternehmen. Am vergangenen Freitag beispielsweise, da reichte es vollkommen, das kurze Stück hinauf zum Weihenstephaner Bräustüberl zurückzulegen und schon war man im Périgord, was bekanntlich eine Provinz im Südwesten Frankreichs ist. Bräustüberl-Wirt Thierry Willems und sein Küchenchef Jean-Pierre Boutonnet hatten zu diesem kulinarischen Themenabend eingeladen. Willems und drei weitere Wirte aus Freising und Umgebung präsentierten rund 100 durchaus illustren Gästen an diesem Abend ein Vier-Gänge-Menü. Gesichtet wurden neben Landrat Josef Hauner und Freisings Alt-OB Dieter Thalhammer nebst Begleitung auch Bierpapst Ludwig Narziß.

Der Belgier Willems, seit 2009 Wirt auf dem Weihenstephaner Berg, hatte einst die Idee für diese Themenabend, brauchte aber Unterstützung. "Wer kann denn hier kochen?", rief er also in Freisings Gastronomenrunde und bekam Antwort von Fred Schrödl aus Freising (Küchenchef Eduard Szegedi), Josef Ostermeier aus Gütlsdorf bei Attenkirchen mit Annemarie Lobmeier und Benedikt Schuhbauer aus Kirchdorf mit Marcel Wenzel. Anstrengen müssten sie sich aber schon für diese kulinarischen Themenreisen, so die Forderung von Willems und das war dann auch so am Freitag im Bräustüberl. Der französische Abend in Weihenstephan war bereits der zweite in dieser Reihe in diesem Jahr. Josef Ostermeier hatte schon Anfang Februar zu einer kulinarischen Reise nach Alt-Wien eingeladen, mit Backhendl, Karpfenbeuscherl und Kalbstafelspitz. Bestimmt lecker.

Serviert wurden am Freitag in Weihenstephan nach einem nicht näher bezeichneten Gruß aus der Küche (der Laie vermutete hier ein Süppchen aus grünem Spargel) zunächst ein inspirierendes Enten-Potpurri mit dem Titel "Les trois saveurs de Canard" (Schrödl/ Szegedi), danach eine fein soufflierte Forelle an Trüffelschaum mit Flower Sprout (eine Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl) und Schwarzwurzelgemüse (Ostermeier/Lobmeier). Als Hauptgang gab es dann einen ganz fantastischen Lammrücken in der Wallnusskruste (Boutonnet) und als Dessert eine interessante Kombination aus einem getrüffelten Käsetörtchen mit eingelegten Pflaumen an Honigeis (Schuhbauer/Wenzel). Letzteres gab durchaus Anlass zu fachspezifischen Nachanalysen. Doch schließlich lautete das Motto des Abends auch "Entdecken und schmecken" und da kann man sich auch einmal abseits der üblichen Geschmackspfade bewegen.

Es versteht sich von selbst, dass bei einem Event wie diesem nicht nur blutige Laien getafelt haben, sondern durchaus erfahrene Hobbyköche mit Sinn für Geschmacksnuancen. Deutlich wurde das bei Äußerungen am Tisch wie "das Wichtigste sind einfach die Gewürze" oder "auf die Zutaten kommt es an, wir kaufen ja alles ganz frisch vom Markt". Zum Schluss gab es dann reichlich Applaus für die vier Köche, die man das nächste Mal am 4. März im Restaurant "Schrödls" in Freising erleben kann. Da heißt es dann "Comer bien en Cataluna", es wird also spanisch gegessen. Nach Italien entführen zum Abschluss Benedikt Schuhbauer und Marcel Wenzel ihre Gäste am 11. März.

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: