Endlich geht es vorwärts:Berufsschul-Pläne stoßen auf breite Zustimmung

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Auf eine Kostenschätzung lässt sich Landrat Josef Hauner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ein

Von Peter Becker, Freising

Numerophobie ist ein Begriff aus der Psychologie. Er bezeichnet unter anderem die Angst davor, Zahlen auszusprechen. Und so vermeidet es Landrat Josef Hauner (CSU) bei den Gestaltungsplänen zum Schulzentrum an der Wippenhauser Straße in Freising peinlich, sich auf irgendwelche Kosten festlegen zu lassen. Eine konkrete "Hausnummer" werde es erst dann geben, wenn die städtebauliche Untersuchung des Geländes abgeschlossen ist, kündigte Hauner an. Der Kreisausschuss des Kreistags hat am Donnerstagnachmittag den vorläufigen Planungsstand zur Kenntnis genommen.

Peter Loth vom Hochbauamt des Landkreises hatte zuvor eine vage Kostenübersicht in den Raum gestellt. Als der Kreistag vor drei Jahren beschloss, die alte Berufsschule durch eine neue zu ersetzen und gleich das ganze Gelände mit zu überplanen, war das Gremium von etwa 55 Millionen Euro ausgegangen. Allein durch die Teuerungsrate in diesem Zeitraum seien die Kosten auf 58,3 Millionen Euro gestiegen. Eine Dreifachturnhalle, eine Kindertagesstätte, Wohnungen für Hausmeister und Blockschüler der Berufsschule waren in den damaligen Planungen noch gar nicht existent. Rechnet man diese Wünsche hinzu, ist Loth schnell bei 65 Millionen Euro angelangt. "Dabei wird es nicht bleiben", sagte Hauner und verwahrte sich dagegen, fixe Summen zu nennen. Dies fand den Beifall von Rainer Schneider (FW). Er "gratulierte" Landrat Hauner dazu, sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf irgendwelche Summen festnageln zu lassen. Sonst müsse man sich später nur wieder Vorwürfe über vermeintliche Kostensteigerungen gefallen lassen.

Im Kreisausschuss stoßen die Pläne, eine neue Berufsschule zu bauen und das Gelände darum neu zu gestalten, auf breite Zustimmung. Er finde es "toll", sagte Toni Wollschläger (Grüne), dass der Landkreis nicht nur Gymnasiasten und Realschüler im Blick habe. Auch das Campuskonzept begeistert ihn. Für die Vorstellung eines Energieversorgungskonzepts sei es aber noch zu früh, antwortete Loth auf seine Nachfrage.

"Ich bin froh, dass es voran geht", sagte Schneider. Er rief den Planern aber den begrenzten Raum auf dem Gelände des Schulzentrums ins Gedächtnis. Er warnte davor, zu viel hineinpacken zu wollen. "Wir müssen die schulische Seite priorisieren", betonte er. Das bedeutet für ihn, in der näheren Umgebung nach Wohnungen für Hausmeister und Blockschüler Ausschau zu halten. Auf dem Gelände selbst sollten nur Bauten entstehen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Schulen stehen.

Florian Herrmann (CSU) sieht die Stadt Freising in der Pflicht. Insbesondere was die gewünschte Kindertagesstätte angeht. Eine Kooperation mit der Stadt Freising bietet sich an, die ihre Zustimmung bereits signalisiert hat. Sie plant am Wettersteinring eine Kindertagesstätte, die groß genug ist, auch den Nachwuchs der an den Schulen Beschäftigten betreuen zu können. "Es ist gut, dass die Stadt aufgeschlossen ist", lobte Herrmann. Nur sollte die entsprechende Planung rasch geschehen. Ihm dränge sich manchmal der Eindruck auf, dass der Begriff "schnell" in der Stadtverwaltung ein Fremdwort sei, wenn es um das Erstellen von Bebauungsplänen gehe. "Das ist schließlich ein Kernbereich der Stadt", betonte Herrmann. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Beschwerden der Bürger, insbesondere was den Straßenverkehr am Schulzentrum an der Wippenhauser Straße angeht.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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