Elternschule bis Schwimmkurs:Kontakte knüpfen

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Zentrum der Familie stellt neues Programm vor. Dabei geht es darum, Menschen in der gleichen Lebenslage zu treffen

Von Gudrun Regelein, Freising

Der Hebammenmangel macht sich inzwischen auch im Landkreis Freising bemerkbar. Zumindest wurde die Wiegesprechstunde, die in den Sommermonaten im Zentrum der Familie angeboten wurde, "unglaublich stark" nachgefragt, berichtete am Donnerstag Annette Fußeder, Leiterin der Elternschule, bei der Präsentation des neuen Programms des Zentrums der Familie in Freising.

Alleine acht Frauen hätten keine Hebamme gefunden, die sie im Wochenbett betreut, und wären deshalb mit ihren teilweise erst wenige Tage alten Babys zu der Hebammenberatung gekommen. "Ideal ist das natürlich nicht", betonte Sabine Bock, Pädagogische Leiterin des Zentrums der Familie. "Wünschenswert wäre eine aufsuchende Betreuung." Auch die Kurse für Rückbildungsgymnastik, die normalerweise von einer Hebamme geleitet werden, seien derzeit sehr voll. "Von diesen Kursen gibt es nicht so viele in Freising", sagte Bock.

Die Elternschule, die junge Familien vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit unterstützt und betreut, sei ein Türoffner für andere Kurse, schilderte Annette Fußeder. Neben den Klassikern wie Geburtsvorbereitungskurse, offene Stillgruppen und Babymassage gebe es viel Neues: Neben einem Kurs zum Thema Schlafverhalten von Babys beispielsweise einen, bei dem es um die "Feinfühligkeit im Babyalter" geht. Neu ist auch das Angebot für Großeltern: "Oma und Opa sein".

Im Eltern-Kind-Bereich sei das Babyschwimmen nach wie vor der "Dauerbrenner", sagte Bock. Dafür gebe es bereits jetzt 50 Voranmeldungen. Sehr beliebt seien aber auch der Eltern-Kind-Kurs Pekip und die Angebote mit einer Kinderbetreuung.

Das Zentrum der Familie wolle jedoch nicht nur Altbewährtes bieten, "wir achten immer darauf, was gerade Thema ist, worauf wir reagieren können", schilderte Bock. Im neuen Programm spiele deshalb die Kommunikation eine große Rolle - auch angesichts einer zunehmenden Verrohung der Sprache in den sozialen Medien. Es gehe um die Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern, um die zwischen Paaren und um die mit sich selbst. "Stabile Bindungen zu schaffen, ist das Hauptthema - gerade in einer schnelllebigen Zeit", erklärte Bock. Los geht es bereits in einem sehr frühen Alter: Bei "Babysignal" lernen Kinder ab sechs Monaten einfache Zeichen der Gebärdensprache, mit denen sie sich den Eltern mitteilen können. Für Erwachsene dagegen ist der Kurs "Nein sagen und Nein hören - wieder mehr in Verbindung mit den eigenen Bedürfnissen" oder auch der Workshop "Aufbruch - Klarheit - Veränderung", der für eine größere Lebensqualität und Zufriedenheit sorgen soll, gedacht. Die reine Informationsvermittlung sei nicht mehr gefragt, betonte Bock, sondern es gehe den Teilnehmern zunehmend darum, Kontakte zu Menschen in der gleichen Lebenssituation zu knüpfen.

Insgesamt bietet das Programm mehr als 300 Veranstaltungen und mehrteilige Kurse, davon seien acht Angebote neu, so Bock. Im vergangenen Jahr nahmen knapp 4100 Erwachsene und mehr als 1500 Kinder an 361 Angebote im Zentrum der Familie teil.

Das gesamte Programm findet sich unter www.bildungswerk-freising.de.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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