Elternhaus:Parallelwelten verhindern

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Professionelle Hilfe für geflüchtete Familien ist sinnvoll und notwendig

Von Gudrun Regelein

Mit jährlich 50 000 Euro wird das neue Elternhaus des Zentrums der Familie, in dem geflüchtete Familien betreut werden, vom Familienbundesministerium gefördert. Etwa 10 000 Euro im Jahr beträgt der Anteil des Katholischen Kreisbildungswerkes zu dem Projekt. Das ist viel Geld - und so manch einer wird sich nun fragen, ob das wirklich notwendig ist, gerade zu einem Zeitpunkt, da die Flüchtlingswelle immer mehr abebbt. Die Antwort lautet eindeutig "Ja". Nicht nur, da Fehler der Vergangenheit vermieden werden sollen, wie es Sabine Bock, Leiterin des Zentrums der Familie, fordert.

Als nämlich die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen, wurde nicht einmal ansatzweise der Versuch gemacht, sie zu integrieren. Sie kamen, um hier zu arbeiten - alles andere interessierte nicht. Parallelwelten entstanden. So etwas aber darf nicht wieder geschehen. Es reicht nicht aus, geflüchtete Menschen mit einer Unterkunft und Essen zu versorgen, man muss ihnen die Chance geben, sich zu integrieren. Denn sonst entstehen neue Parallelwelten und ein wirkliches Miteinander wird nie möglich sein.

Es gibt aber auch noch einen anderen Grund, der diese Ausgaben rechtfertigt. Die ehrenamtlichen Helfer wurden in den vergangenen Jahren bei der Betreuung der Flüchtlinge oft bis an ihre Grenzen geführt. Dass die Unterstützung geflüchteter Familien nun auch in professionelle Hand gelegt wird, ist sinnvoll und notwendig. Nicht nur, da es ausgebildete Fachkräfte sind, die gelernt haben, wie man helfen kann. Sie können sich auch besser abgrenzen.

Knapp 100 geflüchtete Familien leben derzeit in Freising. Sie und ihre Kinder sollten die Chance bekommen, Teil der Gesellschaft zu sein - sie werden ihr auch etwas zurückgeben.

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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