Einstimmiges Votum:Weiteres "Nein" zum Windrad

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Der Marktrat Nandlstadt lehnt eine zwischen Großgründling und Haslach beantragte Anlage ab. Damit stellt er sich gegen das Landratsamt, das dem Vorhaben zugestimmt hat. Jetzt geht es vermutlich vor Gericht

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Es dauerte nur 30 Minuten, und dann hatten sich die Nandlstädter Markträte in ihrer Sondersitzung am Donnerstagabend erneut einstimmig gegen den Bauantrag der Firma Tetra.re. für ein Windrad zwischen den Weilern Großgründling und Haslach an der Gemeindegrenze zu Au. Die Antragsteller sind damit ein weiteres Mal gescheitert.

Der Marktrat hat das Anliegen zuletzt schon im Frühjahr 2018 abgelehnt, als die Firma zum ersten Mal ein Windrad beantragte. In der Folge hatte das Landratsamt dem Vorhaben allerdings zugestimmt. Deshalb musste nun der Marktrat erneut abstimmen. Was das bringt, bleibt abzuwarten: Das Landratsamt wird nun vermutlich das gemeindliche Einvernehmen ersetzen. Dagegen wiederum werde sich die Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht wehren, waren sich die Markträte einig.

Das Thema "Windkraft", das seit Jahren die Gemüter im Markt Nandlstadt und auch in der angrenzenden Gemeinde Au bewegt, sorgte wieder für volle Zuschauerreihen im Sitzungssaal. Auch der Auer Bürgermeister Karl Ecker hatte am Sitzungstisch Platz genommen, meldet sich jedoch nicht zu Wort. Der Nandlstädter Gemeindechef Jakob Hartl erklärte, dass beide Kommunen an einem Strang zögen, um das Vorhaben zu verhindern. Aus Gründen des Naturschutzes, des Denkmalschutzes, des Landschaftsschutzes, des Immissionsschutzes, wegen militärischer Belange und aus Brandschutzgründen lehnten die Gemeinden die Windräder ab, erklärte Hartl die formalen Gründe. Das Vorhaben sei zudem nicht privilegiert und daher nicht genehmigungsfähig.

Bis vor Kurzem nämlich war noch von zwei Windrädern die Rede, jetzt will der Antragsteller nur noch eines errichten, der Antrag für ein zweites wurde zurückgestellt. "Das ist nur Taktik, die werden eine zweite Anlage bauen, wenn die erste steht", vermutete Hartl. Er sei nicht grundsätzlich gegen die Energiegewinnung aus Wind, aber nicht an dieser Stelle, da der Abstand zur nächsten Wohnbebauung zu gering sei. Auch Michael Schranner betonte, man wolle die Bürger, die dort leben, schützen. Besonders ärgerte den Bürgermeister, dass wenn man einen Uhu oder "einen seltenen Hamster" auf dem geplanten Windkraftstandort gefunden hätte, das Vorhaben abgelehnt worden sei. "Sind denn unsere Mitkreaturen mehr wert als die Menschen?", fragte er in die Runde. Besonders schwer mit seiner erneuten Entscheidung gegen die Windräder tat sich Erhard Schönegge von den Grünen. "Ich stimme dagegen, bin aber für die Windkraft", führte er aus. Wünschenswert sei es, in jeder Gemeinde mindestens zwei Windräder zu errichten - allerdings ohne Streit. Da die Stimmung in Nandlstadt gegen die Anlagen sei, schließe er sich diesem Votum an.

Das Vorhaben der Tetra.re solle nun vor Gericht entschieden werden, sagte Schönegge, aber dann müsse auch das Urteil akzeptiert werden, forderte er. Der Kreisrat der Grünen lud seine Marktratskollegen zu einem Besuch nach Lamerdingen bei Buchloe ein. Dort würden zwei baugleiche Windräder, wie sie in Nandlstadt geplant seien, als Bürgerprojekt betrieben und der dortige Bürgermeister hätte die Nandlstädter Kollegen zum Dialog eingeladen, berichtete Schönegge.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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