Eine  Torte darf natürlich nicht fehlen:Wunderbare Erinnerungen

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Torte, viel Gesprächsstoff und Musik von Svenja Müller: Das Nostalgie-Café der Caritas in Freising feiert seinen ersten Geburtstag. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Nostalgie-Café der Caritas feiert seinen ersten Geburtstag - die Idee kommt unerwartet gut an

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Geburtstagstorte - eine Himbeercreme-Torte - durfte natürlich nicht fehlen. Und auch nicht das Geburtslied, das die Besucher gesungen haben. Dazu gab es noch ein Gläschen Sekt, alkoholfrei. Am Freitag wurde im hübsch geschmückten Buchcafé der Etappe das einjährige Bestehen des Nostalgie-Cafés der Caritas gefeiert: Dabei wurde viel gelacht und natürlich geratscht. "Es ist einfach erfrischend hier", sagte Siegfried Böhm. Der ältere Herr wohnt gleich in der Nachbarschaft, er ist von Anfang an bei den Treffen dabei, wie er erzählt. "Man kann sich unterhalten und erfährt Neuigkeiten. Nach einem Jahr kennt man sich natürlich schon untereinander."

Die Idee zu einem Nostalgie-Café habe sie schon lange mit sich herumgetragen, sagt Edith Wesel von der Fachstelle für pflegende Angehörige der Caritas in Freising. "Ich arbeite viel mit Senioren, da ist der Biografie-Aspekt ein ganz wichtiger." Denn die Erinnerungen an früher bedeuten den Senioren viel. Ende 2015 war es dann soweit: Ihre Idee wurde umgesetzt, die erste Veranstaltung fand statt - und war sofort ein Erfolg. "Ich habe selber nicht gedacht, dass es so gut angenommen wird", sagt Wesel.

Gemeinsam mit Monika Hanrieder und ehrenamtlichen Helferinnen organisiert sie nun an jedem dritten Freitag im Monat ein Treffen, das jedesmal ein anderes Motto trägt. Jahreszeitliche Themen spielen dabei eine Rolle wie der Fasching oder das Frühlingserwachen, aber es gab auch schon einen Nachmittag mit Bingo und Musik oder das Nostalgie-Quiz, bei dem den Gästen das Freising von früher und der Gegenwart anhand von Fotografien präsentiert wurde. "Bei den Besuchern wurden schnell Erinnerungen, Erlebnisse und schöne Momente wach", erzählt Hanrieder. Und das sei auch das Ziel: "Unsere Gäste werden immer mit eingebunden - beispielsweise mit der Frage, wie es denn früher war."

Das Publikum sei sehr gemischt, "aber es ist immer ein sehr harmonisches Treffen", bilanziert Edith Wesel. An Demenz erkrankte Menschen mit ihren Begleitern, Besucher der Tagesstätte für psychische Gesundheit, aber auch viele Senioren - darunter eine Gruppe aus dem Seniorenheim Zolling - kommen zu den Veranstaltungen. Oft mischen sich die Gäste untereinander an den Tischen und kommen miteinander ins Gespräch, was Wesel sehr gerne sieht. Denn auch der Inklusionsgedanke war ihr bei diesem Projekt sehr wichtig: Junge und alte Menschen, solche mit Einschränkungen und ohne, ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter sollen sich im Nostalgie-Café begegnen und austauschen können.

Etwa 20 Besucher kommen zu jedem Treffen, manchmal sind es auch mehr, wie Wesel erzählt. Umsorgt werden sie von hauptamtlichen Caritas-Mitarbeitern, aber auch von ehrenamtlichen Helferinnen wie Waltraud Müller, die von Anfang an dabei war. "Uns allen macht das hier richtig Spaß", sagt sie. Die Gäste bezahlen vier Euro Unkostenbeitrag, dafür bekommen sie Kaffee, Kuchen und ein Getränk. Und natürlich spielt auch hier der Nostalgieaspekt eine Rolle: So gab es beispielsweise schon Punsch oder Bowle so, wie sie früher zubereitet wurden.

Andere Ausgaben aber - wie die Dekoration oder den Plattenspieler, den Wesel neulich kaufte - können nicht gedeckt werden. Im vergangenen Jahr habe es noch einen großzügigen Spender gegeben, aber das Geld wurde inzwischen ausgegeben, sagt Wesel. "Über einen Sponsor würden wir uns natürlich sehr freuen."

Weitere Informationen und Kontakt zu Edith Wesel: edith.wesel@caritasmuenchen.de

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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