Ein bisschen hat er schon ins Amt hinein geschmeckt:Stück für Stück näher ans Ziel

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Mit dem Einzug in die Stichwahl hat Martin Ernst schon mal eine Hürde genommen

Von Gudrun Regelein, Marzling

Martin Ernst ist seinem Ziel schon sehr nahe gekommen. Er will Erster Bürgermeister der Gemeinde Marzling werden. Zweiter Bürgermeister ist Ernst, der für die CSU und Freien Wähler kandidiert, bereits. Im dritten Anlauf möchte er nun endgültig den Chefsessel im Marzlinger Rathaus erobern. Das Bürgermeisterbüro sei ihm schon vertraut, sagt Ernst, hier habe er, seitdem er Zweiter Bürgermeister ist - also seit fast acht Jahren - als Vertretung bereits viele Tage verbracht. "Zusammengerechnet sind es etwa 20 Monate", sagt er. Zukünftig sollen das aber noch viel mehr werden.

Seine Chancen dafür stehen gut: Im ersten Wahlgang erhielt Ernst 47,2 Prozent der Stimmen und verfehlte mit diesem Ergebnis nur knapp die absolute Mehrheit. "Ich gehe optimistisch in die Stichwahl", sagt er. Sein Konkurrent ist Thomas Sellmeir (SPD), ein politischer Newcomer. Für ihn stimmten beim ersten Urnengang immerhin 26,6 Prozent der Wähler. Sellmeir sei für ihn definitiv ein ernst zu nehmender Bewerber, bestätigt Ernst. "Aber nachdem so viele Marzlinger für mich gestimmt haben, gehe ich doch zuversichtlich an die Sache ran und hoffe, gewählt zu werden."

Inzwischen haben ihm zwei Marzlinger Gruppierungen - die Parteifreien Wählern, die bei den Kommunalwahlen in Siegfried Kleidorfer einen eigenen Bürgermeisterkandidaten gestellt hatten, und die Freien unabhängigen Wähler Unterstützung zugesagt und eine Wahlempfehlung für ihn ausgesprochen. Das freue ihn, sagt Ernst. Und natürlich hoffe er nun auf die Stimmen der Wähler, die beim ersten Urnengang für Kleidorfer ein Kreuz gemacht hatten.

Für sich werben werde er aber nicht mehr. "Ich lasse die Dinge nun auf mich zukommen", sagt Ernst. Wegen der Corona-Krise und den Ausgangsbeschränkungen werde es in den Tagen bis zur Stichwahl ohnehin keine öffentliche Veranstaltungen mit den Kandidaten mehr geben. Aber dennoch ist sich Ernst ziemlich sicher, dass sich wieder viele Marzlinger Wählerinnen und Wähler an der entscheidenden Wahl beteiligen werden. "Beim ersten Urnengang waren es knapp 70 Prozent, ich denke, dass es bei der Stichwahl sogar noch mehr sein werden."

Martin Ernst ist in der Gemeinde verwurzelt. Der Sparkassenbetriebswirt lebt seit vielen Jahren mit seiner Familie im Ortsteil Brunnhofen. Er engagiert sich im dörflichen Leben, das Miteinander sei ihm wichtig, sagt Ernst. Seit 2002 sitzt er für die CSU und Freien Wähler im Marzlinger Gemeinderat. Seit Mitte 2012 ist er Zweiter Bürgermeister. Während einer mehrmonatigen krankheitsbedingten Vertretung des noch amtierenden Bürgermeisters Dieter Werner konnte er einen "hervorragenden Einblick" in das Amt gewinnen. "Ich weiß also, was auf mich zukommt. Und ich bin dafür bereit." Auch seine Familie unterstütze ihn, die stehe voll hinter ihm.

Ernst verfolgt keine parteipolitischen Interessen, gehört auch keiner Partei an, das betont er immer wieder. "Ich fühle mich nur dem Wohl der Bürger verpflichtet." Besonders wichtig sei ihm die Kommunikation: Im Falle seiner Wahl werde er deshalb eine Bürgersprechstunde einführen, das versprach er schon im Laufe des Wahlkampfs.

Als Schwerpunkte hatte der 54-Jährige den Kampf gegen eine dritte Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos, den Neubau des geplanten Feuerwehrhauses in der Gemeinde, die Fortführung des Straßensanierungsprogramms und den Klimaschutz genannt. Seine Herzensangelegenheit aber ist der Bau eines neuen und eigenen Marzlinger Rathauses - den hatten sich übrigens auch die beiden anderen Kandidaten gewünscht.

Am Abend der Stichwahl wird Martin Ernst wieder im Rathaus sein, er führt momentan als Stellvertreter die Geschäfte der Gemeinde. Dann wird er auch erfahren, ob er das Bürgermeisterbüro endgültig beziehen wird. Die Wochen bis zum 1. Mai wird er aber in jedem Fall dort verbringen. Der noch amtierende Bürgermeister ist dann im Urlaub, er habe sich für dessen Vertretung unbezahlten Urlaub genommen, egal wie die Wahl ausgehen wird.

© SZ vom 25.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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