Effiziente Energienutzung:Sauber und sparsam

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Haag bewirbt sich um den Abwasser-Innovationspreis

Die Gemeinde Haag muss ihre in die Jahre gekommene Kläranlage nicht nur erneuern. Die Abwasserreinigung soll auch ein zukunftsweisendes Beispiel für die effiziente Nutzung regenerativer Energien werden. Die Idee sieht vor, dass die Gemeinde den Strom komplett selbst erzeugt und auch speichert. Dies verursacht zunächst höhere Investitionskosten, als den Strom aus dem Netz zu beziehen. Damit die Kommune die Mehrkosten tragen kann, bewirbt sie sich jetzt mit einem umfassenden Konzept zur Energieerzeugung, das der zweite Bürgermeister Martin Stiel-Fischer erarbeitete, um den "Abwasser Innovationspreis 2016" des Bayerischen Umweltministeriums.

Bereits seit längerem steht fest, dass die Kläranlage der Gemeinde saniert werden muss, dafür liegen bereits Pläne vor. Diese Gelegenheit will Stiel-Fischer nutzen, um neben den technischen Neuerungen wie Belebungsbecken und Schlammpresse auch die Energieversorgung zu modernisieren. Bisher verbrauche die Anlage jährlich 120 000 Kilowattstunden Strom für 30 000 Euro. Diese Kosten sollen deutlich gesenkt werden. Dafür sehen Stiel-Fischers Pläne vor, auf einem Grundstück neben der Kläranlage einen Fotovoltaikpark, der aus Sonnenenergie Strom für die Belüftung des Klärbeckens, die Steuerung und alle anderen elektrischen Geräte liefert. Der Strom werde in einem Akku gespeichert, so dass er kontinuierlich, auch wenn die Sonne nicht scheint, zur Verfügung stehe. Als ergänzende Stromquelle wäre der Bau eines kleinen Windrads auf dem Himmelberg am Ortsende von Haag denkbar, erläuterte Stiel-Fischer. Außerdem sei es vorstellbar, für die 36 Häuser im nahe gelegenen Wohngebiet "Stockwiese" ein Blockheizkraftwerk zu errichten, das dann auch im Winter Strom für die Kläranlage liefert. Das Konzept für die energetische Versorgung wird nun von einem Ingenieurbüro berechnet. Es würde rund eine halbe Million Euro mehr als bisher veranschlagt kosten und werde nur dann realisiert, wenn die Preisgelder tatsächlich fließen, informierte Bürgermeister Anton Geier. Unabhängig davon wird die Gemeinde im nächsten Jahr mit dem Umbau der Kläranlage, dem Bau eines neuen, größeren Belebungsbeckens, der Gebläseanlage zur Belüftung und einem Häuschen für die Steuerungsanlagen beginnen.

© SZ vom 12.11.2015 / Ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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