Viel Rauch um Nichts. Der Titel eines Kinoerfolgs aus den späten Siebzigerjahren fällt einem spontan ein, wenn es um die Diskussion um die Zukunft der Dombibliothek geht. Hier fürchten die einen ein schleichendes Verschwinden wertvollen Kulturguts aus Freising. Damit geht in ihren Augen eine weitere Herabwürdigung des Dombergs als kulturellem Zentrum Bayerns einher. Auf der anderen Seite reibt man sich im Erzbischöflichen Ordinariat verdutzt die Augen. Dessen Pressesprecher Bernhard Kellner kann nicht nachvollziehen, warum zumindest in einem gewissen Teil der Freisinger Bevölkerung der Unmut gärt. Hat es doch erst jüngst eine Pressekonferenz gegeben, in der das Ordinariat kund tat, dass auf dem Domberg alles besser und schöner werden soll.
Die Dombibliothek soll geschlossen werden. Für wie lange, etwa gar für immer? Was passiert mit den historischen Büchern? Diese Fragen treiben die Freisinger um. Das Ordinariat ist offenbar die Antwort schuldig geblieben, oder die Botschaft ist beim Empfänger nicht klar angekommen. Das Ordinariat hat nur in einer dürren Nachricht bekannt gegeben, dass die Bibliothek vom 1. Juli an geschlossen ist und der Buchbestand ausgelagert wird. Dass die Bücher irgendwann wieder zurückkommen, davon war nicht die Rede.
Das war offenbar genau die richtige Dosis an Information, die Verschwörungstheorien entstehen lässt. Pessimisten und um das Wohl des Rufs des Freisinger Dombergs Besorgte schlossen sofort daraus, dass der dort gelagerte Wissensschatz auf Immer und Ewig verloren sei und künftig in dunklen Kellergewölben lagere. Dabei hat das Ordinariat nur das Beste im Sinn: Schöner, besser und moderner soll nach der Wiedereröffnung alles in der Dombibliothek werden. Nur schade, dass diese Information auf dem Weg zum Adressaten verloren gegangen ist.