Domberger TechnoSpatzen:Die Party ist vorbei

Lesezeit: 2 min

Wie im Rausch: Berlin ist berühmt für seine exzessiven Nächte. (Foto: Johannes Eisele/dpa)

Die Domberger "TechnoSpatzen" hören auf. Sie hadern mit Freising und der Partygemeinde, die ihnen nicht die Treue gehalten hat. Fünf bis sieben Euro Eintritt scheinen manchen schon zu viel gewesen zu sein.

Von Jenny Schößler, Freising

"An dieser Stelle möchten wir das Ende des 'TechnoSpatzen'-Projekts bekanntgeben", mit diesen Worten hat das Elektro-Trio am Mittwochmorgen auf Facebook seine Auflösung verkündet. Hinter den Domberger "TechnoSpatzen" stehen die drei jungen DJs Joseph Berger (25), Raffael Schlackl (24) und Lemarr Baqai (21). Für sie endet der Versuch, in der Studentenstadt dauerhaft eine Techno-Szene zu etablieren.

Etwa ein Jahr ist es nun her, dass die beiden Freisinger Berger und Schlackl unter den Pseudonymen "Herr Berger" und "Alpaca" zum ersten Mal im Lindenkeller auftraten. Mit der Veranstaltung "Anstalt: Tanzbar" startete das anfangs noch unerfahrene Duo ein Reihe von Techno-Partys, die Freising eine neue Nische für elektronische Musik bieten sollte. Der anfängliche Erfolg war dabei so groß, dass Maximilian Winkel, der Besitzer des Nachtclubs "Nigel Parks", den "TechnoSpatzen" einen festen Job im Organisatoren- und Booking-Team anbot. Ein Jahr später geben sie nun ihren Rückzug aus Freising bekannt. "Der entscheidende Punkt war einfach, dass wir uns das ganze letzte halbe Jahr von Veranstaltung zu Veranstaltung geschleppt haben", sagt Baqai. Obwohl das Party-Angebot in Freising spärlich sei, habe man die Leute für die Events auf Dauer nur schwer begeistern können. "Die Situation hat sich nicht gebessert, und die Probleme haben sich immer mehr gehäuft. Wir haben ein halbes Jahr nur auf der Stelle rumgetrampelt", berichtet Baqai. Das DJ-Team hat auch eine Erklärung für den ausbleibenden Erfolg: Für derartige Subgenres gebe es in Freising kein Publikum und auf Dauer keine Überlebenschancen. In ihrem Abschluss-Statement klagen sie über Freisinger, die lieber außerorts feiern gehen - nur um sich einen Eintritt von fünf bis sieben Euro zu sparen. Auch die Stadt bekommt ihr Fett weg: Sie würde jungen Männern lieber Vorschriften aufdrücken, statt ihre Arbeit zu fördern. "Freising ist, was das angeht, einfach vorbelastet", so Baqai. Dennoch bedankt sich das Team auf Facebook ausführlich für die schöne Zeit. Trotz des Endes sind die "TechnoSpatzen" froh eine derartige Unterstützung gefunden zu haben. Aus den verschiedenen Freundeskreisen wurde eine zweite Familie, schreiben sie.

Wie es für die drei weitergeht, ist noch unklar. "Raffael wird sich jetzt wieder mehr auf sein BWL-Studium in Nürnberg konzentrieren. Joseph und ich wollen vielleicht irgendwann mal ins Ausland und da als Veranstalter weitermachen", erzählt Baqai. Einig sind sich die drei DJs aber in einer Sache: Man sieht sich immer zweimal im Leben: Freising bleibe eine Herzensangelegenheit, schon allein weil sie alle im Landkreis aufgewachsen seien. Deshalb können und wollen die "TechnoSpatzen" der Stadt auch nicht komplett den Rücken kehren.

Zum Abschluss organisieren die Freisinger diesen Samstag, 25. Juni, im "Nigel Park" die Closing-Party des Lokals, bevor es dort in die Sommerpause geht. Ihr eigenes Abdanken zelebrieren die Domberger "TechnoSpatzen" mit einer Feier Mitte Juli. Ihre vorerst letzten Stunde wollen sie dann noch einmal mit allen Technofans in Freising verbringen.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: