Diskussion über Ortsentwicklung:Uns gefällt es hier

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Den Leuten in Hohenbachern gefällt ihr Ort so, wie er ist. Verändern soll sich deshalb möglichst wenig. Höchstens an kleinen Stellschrauben wollen sie drehen. Die Bushaltestellen etwa könnten ansprechender werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Einwohner in Hohen- und Kleinbachern wollen, dass ihre Dörfer so bleiben wie sie sind. Änderungswünsche gibt es kaum - nur einen Radweg nach Freising hätten die Leute gern

Von Johann Kirchberger, Freising

Herauskommen soll ein Ortsentwicklungskonzept, das irgendwann einmal in einen neuen Flächennutzungsplan einfließen soll. Aber im Grunde genommen wird es so aussehen, dass in den zwei kleinen Ortschaften Klein- und Hohenbachern am Rande der Stadt Freising nichts geändert wird. Zumindest nicht viel. Denn die städtischen Planer wollen nicht in die gewachsenen Strukturen eingreifen und die Einwohner, die am Donnerstag zahlreich ins Schützenheim kamen, wollen ebenfalls keine Veränderungen. So endete dieser zweite Bürgerdialog in Harmonie, irgendwie sind alle glücklich damit, wenn es so bleibt wie es ist.

Einzige Ausnahme vielleicht ist ein Radweg von Hohenbachern in die Stadt, den würden die Leute schon wollen. Aber dieser Wunsch ist offenkundig schwierig zu realisieren. Er habe dafür schon vor 20 Jahren Grund abgetreten, sagte einer, aber ein Radweg sei nie gebaut worden. Warum, das wusste auch Stadtrat Benno Zierer nicht mehr so genau. Wahrscheinlich, meinte er, habe man nicht alle Grundstücke zusammengebracht, "und wegen eines Radwegs wird keine Kommune jemand enteignen". Schon eher etwas werden könnte es mit der Verbesserung der Bushaltestellen. Jeweils ein Dach und eine Sitzbank werden gewünscht.

"Erhalten und stärken"

Ansonsten waren die Ziele der Ortsentwicklung, die Julius Peisl, Landschaftsarchitekt des Büros Toponauten, und Barbara Hummel vom gleichnamigen Münchner Stadtplanungsbüro vorstellten, recht allgemein formuliert. Im Wesentlichen ging es um "erhalten und stärken". Eine Ausweitung der Ortsgrenzen wünscht sich niemand, gestärkt werden soll die Innenentwicklung, sprich die Nachfolgenutzung der noch vorhandenen landwirtschaftlichen Gebäude. Denn Bauern gibt es in Hohenbachern fast nicht mehr. Ein einziger hat noch Vieh, ein paar Nebenerwerbslandwirte betreiben Ackerbau, aber die werden immer weniger. Für Wohnen, Gewerbe und Dienstleistungen könnten die Gebäude genutzt werden, schlugen die Planer vor und forderten die ortstypischen lang gestreckten Häuser zu erhalten. Veränderungen sollten maßvoll sein, hieß es, und zum Ort passen. Der Professor-Gründel-Platz mit dem Maibaum soll als Ortsmitte gestärkt werden, was immer das bedeutet. Die Nussbäume als Markenzeichen von Hohenbachern sollen erhalten werden. Schutz und Pflege des ökologisch wertvollen Südhangs ist ein weiteres Ziel. In Kleinbachern soll Hochwasserschutz betrieben werden, die Straßenbeleuchtung in den beiden Ortschaften soll verbessert werden. Dort wo es gewünscht wird. Ein neuer Spielplatz vielleicht noch, ein Jugendraum und ein paar Sitzbänke. Ob ein Dorfladen rentabel sein könnte, soll zumindest geprüft werden.

Der Verkehr, anderswo ein viel und heiß diskutiertes Thema, spielt in Klein- und Hohenbachern nur eine untergeordnete Rolle. Weil es keinen Durchgangsverkehr gibt, seien die Orte "extrem verkehrsberuhigt". Im Vorfeld habe man mit verschiedenen Interessenvertretungen gesprochen, sagte Stadtbaumeisterin Barbara Schelle, mit Vereinen, Landwirten, mit Jugendlichen, mit der Kirche und der Feuerwehr. Niemand wolle groß etwas ändern, der Charakter als Haufendorf soll in Hohenbachern erhalten bleiben. Wer etwas verändern wolle, gedacht sind dabei vor allem Nutzungsänderungen der bestehenden Gebäude, könne sich von ihr oder ihrem Kollegen Heiko Huppenberger beraten lassen, sagte Schelle. Das gelte auch für eventuelle Förderungen. Womöglich werde auch noch eine Gestaltungsfibel erarbeitet.

Den Sinn des Bürgerdialogs fasste Benno Zierer so zusammen: "Wir wohnen in zwei schönen Dörfern", sagte er, das heißt aber nicht, dass wir nicht das eine oder andere besser machen könnten". Doch das braucht's gar nicht, meinte sinngemäß ein Zuhörer: "Bei uns passt's, jetzt kemma aufhörn". Es war dann aber trotzdem noch nicht Schluss, die Bachener durften dann noch grüne, blaue und orange Punkte hinter mögliche Ziele kleben, um zu zeigen, was ihnen wichtig ist. Und im Sommer soll noch ein dritter Bürgerdialog einberufen werden, sozusagen als Zusammenfassung.

© SZ vom 13.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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