Die nächste Phase:Umwälz-Arbeiten

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Wie die neue Ortsmitte in Allershausen einmal aussehen soll, das kann man sich jetzt schon vorstellen. (Foto: Lukas Barth)

Nach den Baggern sind jetzt die Landschaftsbauer im neuen Allershausener Ortszentrum im Einsatz

Von Petra Schnirch, Allershausen

Bagger haben sich in den vergangenen Monaten im Zentrum von Allershausen durch das Erdreich an der Glonn gewühlt. Vielen Zaungästen fiel es angesichts der riesigen Baugrube nicht leicht sich vorzustellen, wie die neue Ortsmitte in Allershausen einmal aussehen könnte. Doch die großen Umwälz-Arbeiten sind abgeschlossen, vor einer Woche haben die Landschaftsbauer übernommen. Bis Weihnachten soll zumindest der südliche Bereich fertig sein, spätestens im Frühjahr der Rest - und inzwischen können sich die Allershausener auch ein Bild davon machen, was dort entstanden ist. Mehrere Bürger hätten ihm bereits gesagt, dass sie von dem Ergebnis begeistert seien, schilderte Bürgermeister Rupert Popp.

Ein Wermutstropfen allerdings sind die zusätzlichen Kosten. Zwar liegen die Ausgaben für die Erdarbeiten trotz mehrerer Nachträge etwa 30 000 Euro unter der Kostenschätzung. Für kontaminiertes Material aber fallen 470 000 Euro an, die nicht eingeplant waren. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als käme die Gemeinde günstiger davon, als zunächst befürchtet. Doch laut Popp müssen etwa 6000 Tonnen Aushub auf einer Deponie entsorgt werden. Der größte Teil ist bereits weggefahren worden. Bei den Bauarbeiten waren die Arbeiter Anfang Mai im Boden auf dunkle, stark nach Lösungsmitteln riechende Verunreinigungen gestoßen. Analysen belegten eine hohe Belastung mit Polycylischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (Pak). Offensichtlich befand sich an dieser Stelle früher eine Teerdecke. Am wahrscheinlichsten erscheint Popp die Version eines älteren Allershauseners, dass dort im Zweiten Weltkrieg die Flak aufgestellt worden war. Platz und Zufahrt waren dafür wohl geteert und in den Nachkriegsjahren wieder aufgerissen worden. So ganz genau weiß das aber niemand mehr. Bohrungen im Vorfeld der Bauarbeiten hatten keine Hinweise auf belastetes Material ergeben. Da es keinerlei Verdacht gab, wurde aber auch nicht gezielt danach gesucht, wie Landschaftsarchitekt Dietmar Narr nach dem überraschenden Fund erläuterte. Zwischenzeitlich sah es dann so aus, als müssten nur 4200 bis 4500 Tonnen entsorgt werden. Das hätte die Kosten um etwa 100 000 Euro verringert. Auch ein zusätzlicher unabhängiger Gutachter, den die Gemeinde auf Weisung des Landratsamts hinzuzog, war laut Bürgermeister Popp zunächst zuversichtlich. Er stellte dann jedoch fest, dass eine weitere Erdschicht abgetragen werden muss.

Die Erdbauarbeiten kosten etwa 920 000 Euro, die Kostenschätzung lag 30 000 Euro darüber. Die Firma Hagn hatte wegen einer Auftragslücke zunächst sogar einen "Kampfpreis" von 700 000 Euro angesetzt. Wegen zusätzlicher Arbeiten und weil wegen der Sanierung der Straßenentwässerung vorübergehend nicht gearbeitet werden konnte, stellte die Firma jedoch Nachforderungen. Deren Summe konnte, wie Popp erläuterte, aber nach einigen Verhandlungen nach unten korrigiert werden.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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