Als "Lame Duck" wird in den Vereinigten Staaten unter anderem ein Politiker bezeichnet, der noch im Amt ist, aber nicht mehr zu einer Wiederwahl antritt. Eine solche "lahme Ente" will Josef Hauner in seinem letzten vollständigen Jahr als Freisinger Landrat nicht geben. Vielmehr will er die Ärmel hochkrempeln und kräftig anschieben, um die Projekte vorwärts zu bringen, die ihm am Herzen liegen. Und zwar so, dass sie festgezurrt und unumkehrbar sind.
Das mag in einem Fall leichter gehen als im anderen. Geradezu ein Kinderspiel scheint im Vergleich zu anderen Vorhaben die Umsetzung des Masterplans zur Neugestaltung des Klinikareals zu sein. Die Stadt Freising als Genehmigungsbehörde und der Landkreis sind sich einig, die Bebauungsplanänderung läuft. Ebenso beim Kauf des ehemaligen Stabsgebäudes, mit dem der Landkreis schon seit 2015 liebäugelt. Ein Jahr später gab es dazu einen Beschluss des Kreistags. Der notarielle Vertrag wäre unterschriftsreif gewesen, hätte sich der Landkreis nicht entschlossen, ein benachbartes Grundstück zusätzlich zu kaufen, um dort zu bauen. Doch den entsprechend geänderten Kaufvertrag in trockene Tücher zu bringen, scheint nur noch Formsache zu sein.
Anders sieht es beim Beschluss zum Bau der neuen Berufsschule und der Umgestaltung des Schulzentrums an der Wippenhauser Straße aus, der bereits 2013 gefasst wurde. Da ist Geduld gefragt, denn es muss das Verkehrsgutachten der Stadt Freising abgewartet werden. Wenn dieses vorliegt, kann der Startschuss zum Jahrzehnt der berufsbildenden Schulen fallen, das Hauner ausgerufen hat. Erst dann kann an der Wippenhauser Straße etwas vorwärts gehen. Ein kleiner Wermutstropfen für den Landrat in seiner zu Ende gehenden Amtszeit: Den Spatenstich zum Bau der neuen Berufsschule wird er nicht mehr ausführen können. Da hilft aller Tatendrang nichts.