Der Widerstand organisiert sich:Eingekeilt zwischen Windrädern

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750 Meter vom Anwesen Andreas Weideneders entfernt sollen auf Gammelsdorfer und Mauerner Flur zwei Anlagen entstehen. Er und seine Bürgerinitiative WKA Enghausen wollen sich gegen deren Bau wehren

Von Katharina Aurich, Gammelsdorf

Andreas Weideneder, der eine Unternehmensberaterfirma betreibt, wohnt und arbeitet in Rehbach in der Gemeinde Gammelsdorf. Der Ortsteil befindet sich jeweils 750 Meter von zwei geplanten Windrädern auf Gammelsdorfer und Mauerner Flur entfernt, die wiederum nur 300 Meter auseinander liegen. Gegen beide Vorhaben will Weideneder gerichtlich vorgehen. Er leitet die Bürgerinitiative WKA Enghausen "zur Abwehr der Windräder".

Während das Gammelsdorfer Projekt, welches das Unternehmen "Energiebauern" betreibt, bereits mit einem einstimmigen Beschluss der Gemeinderäte auf den Weg zur Genehmigung durch das Landratsamt gebracht ist (wir haben berichtet), befindet sich das Mauerner Projekt, das die Stadtwerke München eventuell verwirklichen wollen, noch ganz am Anfang der Planungsphase.

Er halte den Bau von Windrädern an diesen Standorten für "Schwachsinn", sagt Weideneder, da nicht genug Wind wehe. Die Windkraftlobby verdiene sich an solchen Projekten "dumm und dämlich", ohne dass für die Gemeinde Gewerbesteuern abfielen. Die in Gammelsdorf vorgesehene Investitionsmöglichkeit für Bürger sei ein reines Lippenbekenntnis, behauptet Weideneder.

Auch einen Uhu führt der Brauereifachmann ins Feld. Dieser hatte das Gammelsdorfer Windrad, das bereits 2011 zur Genehmigung eingereicht und deshalb nicht unter die 10-H-Regelung fällt, ausgebremst. In einer nahe gelegenen Kiesgrube nistete diese größte Eulenart, die Tiere seien aber inzwischen weggezogen, stellte das Gutachten eines Landschaftsarchitekturbüros fest. Die Uhus seien noch da, wendet Weideneder ein. Die Biologen hätten nur fünf Monate beobachtet, vorgeschrieben sei aber nach seiner Ansicht ein Jahr.

An diesem Montag besuchte Weideneder mit 20 Gleichgesinnten die Gammelsdorfer Gemeinderatsratssitzung. Obwohl das Windrad bereits genehmigt ist, erteilte ihm Bürgermeister Paul Bauer Rederecht. Weideneder forderte von den Räten, ihre Zustimmung zum Bau des Windrads zu revidieren. Das werde das Gremium natürlich nicht tun, es sei das gute Recht des Investors, das Windrad zu bauen, wenn das Landratsamt es genehmige, sagt Bauer.

Auch der Mauerner Gemeinderat macht sich für die Windkraft stark, eine Fläche hat die Gemeinde gepachtet und mit dem Kooperationspartner Stadtwerke München könnte dort ein Windrad entstehen. Aber dafür müssten noch einige Hürden genommen werden, meint Bürgermeister Georg Krojer. Für das Mauerner Vorhaben gilt die 10-H-Regelung, die nächste Bebauung ist etwa 800 Meter entfernt. Aber die Gemeinde hat die Möglichkeit, mit einer Bauleitplanung trotzdem ein Windrad zu errichten.

Bevor die Kommune ein solches aufwendiges Verfahren beginnt, in dem die Bürger ihre Bedenken vorbringen und der Gemeinderat abwägt, will Krojer zunächst die Stimmung in der Bevölkerung ausloten. Er sei dafür, auch auf die Windenergie zu setzen, "wir können nicht immer von der Energiewende reden, aber nur, wenn sie nicht bei uns stattfindet. Jeder müsse etwas dazu beitragen", so Krojers Haltung. Regenerative Energie könne nicht nur aus Holz oder Biogasanlagen kommen, "wir brauchen eine Mischung aus verschiedenen Quellen". Aber er werde das Projekt nicht gegen den Widerstand aus der Bevölkerung durchsetzen, stellte er klar. Die BI von Andreas Weideneder lädt am Montag, 25. Juli um 19 Uhr zur einer Infoveranstaltung in das Gasthaus "Alter Wirt" in Mauern ein.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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