Den Frieden wahren:Auf gute Nachbarschaft

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Langenbacher Landwirt soll notwendige Unterschriften für Stall einholen

Was denn ein Tretmiststall überhaupt sei, habe sie vor der Sitzung nicht gewusst, gestand Bürgermeisterin Susanne Hoyer dem Gremium in der jüngsten Sitzung. Verkürzt: Ein Tretmiststall ist ein Stall, der hauptsächlich in der Bullenmast und der Mutterkuhhaltung vorzufinden ist. Landwirt Martin Maier aus Schmidhausen will einen solchen bauen, und Susanne Hoyer kam es dabei vor allem da-rauf an, dass die gute Nachbarschaft im Ort erhalten bleibe und es keinen Streit gebe. Ob der Stall gebaut wird, soll das Landratsamt entscheiden, an das der Fall "vertrauensvoll" weiter gereicht werde.

Dass ein Stall mit zusätzlich 250 Plätzen zu den vorhandenen 450 Schweinemastplätzen Mist und Gerüche produziert, leuchtet ein. Die Genehmigung eines solchen Bauwerks ist deshalb kompliziert. Zum einen gelte das Baurecht, sagte Hoyer, mit Baugesetzbuch und Baunutzungsverordnung, zum anderen aber auch das Bundesimmissionsschutzgesetz. Während es im Baurecht darauf ankomme, dass von dem Bauwerk keine Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgingen und die natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährdet würden, sei beim Immissionsschutz die Bestandsgröße der gesamten Anlage, also nicht nur des Neubaus, entscheidend. Die Tierplätze seien ein entscheidender Gesichtspunkt. Letztlich aber werde Hubers Projekt aufgrund der relativ geringen Größe nach dem Baurecht beurteilt werden.

Problematisch könne der Abstand zur benachbarten Bebauung im Osten werden. Es handle sich baurechtlich um ein Dorfgebiet. Dort müssten die Bewohner zwar grundsätzlich mit höheren Geruchsbelästigungen rechnen, ihr Nachbarschutzrecht müsse aber gründlich überprüft und gewürdigt werden. Zudem geht es Hoyer um "eine gute dörfliche Nachbarschaft", und deshalb solle der Bauwerber die noch ausstehenden Nachbarunterschriften einholen. Zudem müsse, wie auch bei der bereits genehmigten Biogasanlage, ein Freiflächengestaltungsplan vorgelegt werden. Hoyers Hoffnung und Erwartung: dass der Bauwerber von sich aus mit seinem Vorhaben weiter nach Südwesten abrückt. Zudem müsse die Löschwasserversorgung, anders als Maier meine, von diesem selbst sichergestellt werden. Während Landwirt Martin Huber (UWL) das Vorhaben des Kollegen uneingeschränkt befürwortete, waren zwei Gemeinderäte nicht zu einer Zustimmung bereit.

© SZ vom 03.07.2017 / JE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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