Daten zur Altersstruktur:Jung, erwerbstätig und wenig heimatverbunden

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Der Landkreis Freising wächst seit Jahren kontinuierlich, doch es gibt eine hohe Fluktuationsrate. Das heißt, dass auch viele Menschen wegziehen

Von Gerhard Wilhelm, Freising

Der Landkreis Freising ist ein Landkreis der 18- bis 64-Jährigen. Nirgendwo gibt es in der Region München einen Landkreis, in dem prozentual gesehen mehr Menschen im Erwerbsalter leben. Dafür lag im Jahr 2013 sowohl die Anzahl der Menschen unter 18 Jahren (18,2 Prozent) als auch die der über 65-Jährigen (15,4 Prozent) unter dem Regionsdurchschnitt. Mit durchschnittlich 40,6 Jahren ist Freising zudem ein sehr junger Landkreis.

169 010 Menschen lebten zum 31. Dezember 2013 laut Statistischem Landesamt im Landkreis Freising. Tendenz: steigend, wie auch die Jahre zuvor. Der Anteil von Männern und Frauen hält sich dabei in etwa die Waage, allerdings sind Frauen mit einem Anteil von 49,4 Prozent leicht in der Minderheit - der niedrigste Stand seit 2003. Ausländische Bürger stellen einen Anteil von 12,7 Prozent. Wenn der Zuzug ungebrochen anhält, könnten laut Prognosen 2032 mehr als 180 000 Einwohner im Kreis Freising leben - die dann weiterhin im Durchschnitt rund drei Jahre jünger wären, als die Bevölkerung in Gesamtbayern.

Fast alle Gemeinden im Landkreis sind am Bevölkerungswachstum seit 2003 beteiligt, wie die Statistik zeigt. Fast alle, denn in Haag an der Amper, Hörgertshausen und Gammelsdorf ging die Einwohnerzahl zurück. Prozentual am stärksten gewachsen ist die Gemeinde Hallbergmoos mit rund 27,5 Prozent, gefolgt von Allershausen und Zolling. Nach den tatsächlichen Zuzugszahlen hat die Stadt Freising mit etwa 3500 Menschen am meisten neue Einwohner in dieser Zeit erhalten, wiederum gefolgt von Hallbergmoos (plus etwa 2200). Auf Platz drei liegt die Gemeinde Neufahrn mit einem Zuwachs von etwa 900 neuen Bürgern.

Doch es sind nicht nur die Zuzüge, die das Mehr an Bevölkerung ausmachen. Im Zeitraum 2003 bis 2013 gab es auch in jedem Jahr mehr Geburten als Sterbefälle. Das größte Plus wurde hier im Jahr 2003 mit 669 Neugeborenen registriert. Nach dem absolut geringsten Wert von 284 im Jahr 2010 stieg das Plus an Geburten 2013 wieder auf 424 an. Der Anteil von Ausländern an Geburten und Todesfällen lag vor zwei Jahren nur bei 93 der 1684 Geburten und bei 46 von 1260 Sterbefällen.

Die Statistiken zeigen weiter, dass Freising ein Landkreis mit einer sehr hohen Fluktuationsrate ist. Das heißt, es wird sehr viel her-, aber auch wieder weggezogen. 2013 betrug das Plus zwischen Zuzügen und Fortzügen 2225, das Jahr davor waren es 1681 gewesen. 2009 ist der Landkreis Freising sogar einmal um 505 Bürger geschrumpft.

Wenn es Menschen nach Freising zieht, dann sind es vor allem junge Leute und solche im Berufsalter. Von den 2225 Menschen, die 2013 herkamen, waren 270 bis 17 Jahre alt, 898 zwischen 18 und 24 Jahre, 263 waren zwischen 25 und 29 und 698 Menschen 30 bis 49 Jahre alt. Nur 96 Zuzügler sind mehr als 50 Jahre alt gewesen und davon wiederum nur fünf über 65.

Am meisten Bewegung muss die Gemeinde Hallbergmoos verkraften. Knapp jeder Vierte der Bevölkerung ist in den zehn Jahren bis 2013 zu oder weg gezogen. Dann folgen Neufahrn, Freising, Allershausen, Eching, Nandlstadt, Gammelsdorf, Langenbach, Wolfersdorf und Zolling mit Werten zwischen 15 und 18 Prozent. Kaum Bewegung hat es mit unter zehn Prozent dafür in Hörgertshausen gegeben.

Der größte Teil der 16 198 Menschen, die 2013 eine neue Wohnung oder ein Haus im Landkreis Freising bezogen haben, kam von außerhalb des Landkreises, 3440 zogen innerhalb des Landkreises um. Aus der Region München drängte es in diesem Jahr 3711 Menschen Richtung Freising. Aus dem übrigen Bayern kamen 2295 und aus dem restlichen Bundesgebiet 2122 Menschen. Nur 465 von ihnen wiederum kamen aus dem Osten Deutschlands. Jede vierte Person, die 2013 in den Landkreis Freising zog, kam aus dem Ausland. Mit einem Anteil von etwa 12,7 Prozent Ausländern liegt Freising nur ein wenig über den Werten für andere Regionslandkreise wie Dachau (12,2 Prozent), Fürstenfeldbruck (10,22) oder Starnberg (10,7 Prozent), aber weit unter der Landeshauptstadt München, die einen Ausländeranteil von 23 Prozent ausweist.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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