Das wird teuer:Kostspielige Übernahme

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Die SPD prophezeit eine steigende Kreisumlage, sobald der Landkreis die drei Schulen der Stadt übernommen hat. Zudem gelte es, die Neubauten zu bezahlen. Auf viele Vereine kommen dann höhere Turnhallengebühren zu

Von Peter Becker, Freising

Die Stadt Freising gibt drei weiterführende Schulen ab, das ist beschlossene Sache. Der Unterhalt der Gebäude ist ein weiteres Pfund, das der Landkreis in Zukunft schultern muss, zusätzlich zu den geplanten Neubauten einer zweiten Realschule in Freising und einer Berufsschule. Kein Wunder also, dass SPD-Fraktionssprecher Dieter Thalhammer während der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands der Sozialdemokraten prophezeite, dass der derzeitige Stand der Kreisumlage nicht zu halten sein werde. Auf die Stadt sieht er ebenso erhebliche Kosten zukommen. Zum einen durch das sanierungsbedürftige Hofmiller-Gymnasium nebst Sporthalle. Zum anderen durch Zuschussanträge von Vereinen, die dann die höheren Hallengebühren des Landkreises zahlen müsste. Doch die müssten ohnehin tiefer in die Tasche greifen, denn die Stadt plant ihrerseits eine Erhöhung der Tarife.

Das Hofmiller-Gymnasium ist "sanierungsbedürftig", stellte Dieter Thalhammer (SPD) fest. Und das Sportgebäudes muss wohl neu gebaut werden. (Foto: Einfeldt)

Auf den Übergabeplan haben sich Stadt und Landkreis bereits geeinigt: Als Erstes geht die Karl-Meichelbeck-Realschule 2017 in das Eigentum des Landkreis übergehen. Es folgt das Dom-Gymnasium. Beide Gebäude hält Thalhammer für unproblematisch. Anders schaut es beim Hofmiller-Gymnasium aus. "Das ist sanierungsbedürftig", stellte Thalhammer fest. Und da gibt es noch ein Problem in der Gestalt des Sportgebäudes des Gymnasiums, in der sich eine Turnhalle und das alte Hallenbad befinden. Vermutlich muss ein Neubau her, entweder mit, aller Voraussicht nach ohne Bad. Was konkret geschieht, ist Verhandlungssache. Der Landkreis möchte sich jedenfalls keine finanziellen Lasten in Form von weiteren kostspieligen Sanierungsarbeiten aufbürden. Welche Lösung am Ende zustande kommt, sie wird die Stadt Freising wohl einiges Geld kosten.

Thalhammer sieht aber weitere Ausgaben auf den städtischen Haushalt zukommen. Er erinnerte daran, dass zahlreiche Sportvereine die Turnhallen der weiterführenden Schulen nutzen. Derzeit verlangt der Landkreis nach Angaben von Pressesprecherin Eva Dörpinghaus eine Gebühr von fünf Euro pro Stunde für eine Hallenhälfte. Dies ist der Tarif für Kinder und Jugendliche. Bei Erwachsenen beträgt die Miete 10 Euro. Laut Thalhammer sind die städtischen Gebühren niedriger. Er folgert daraus, dass die Vereine an die Stadt den Wunsch herantragen, Zuschüsse zu erhöhen, weil sie sonst finanziell nicht mehr über die Runden kämen. "Das ist klar, dass das kommt", meint Thalhammer. Zu den Sportvereinen gesellt sich die Freisinger Volkshochschule (Vhs). Die kann derzeit die Klassenzimmer der weiterführenden Schulen durch Verrechnungszuschüsse quasi kostenfrei nutzen. Die Vhs müsste fortan auch Gebühren zahlen und würde die Stadt wohl ebenso um Zuschüsse bitten, mutmaßt Thalhammer.

Doch laut Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt, wird alles nicht so schlimm kommen, wie befürchtet. "Es zeichnen sich tragfähige Lösungen ab", verspricht sie. Die Vhs-Kurse könnten beispielsweise in die städtischen Mittelschulen "umgeleitet werden". Was die Hallennutzungsgebühren durch Vereine betrifft, gebe es aufgrund der finanziellen Situation der Stadt Überlegungen, diese "nach vielen Jahren moderat anzuheben". Damit verschwinde die Diskrepanz zum Landkreis entweder ganz oder zumindest weitgehend. "Nach ersten Vorberatungen mit dem Sportreferenten, den Fraktionen und dem Stadtverband für Sport besteht Einigkeit in einer Anpassung der Hallengebühren bei der Nutzung städtischer Turnhallen durch Sportvereine", erklärt Christl Steinhart. Doch in welcher Form, darüber werde in den politischen Gremien noch gesondert verhandelt. Ziel sei es, die Gebühren vom 1. Januar 2016 anzupassen. Eine erste Rechnungsstellung erreicht die Vereine dann erstmals im Frühjahr 2017.

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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