Das Thema ist ein Dauerbrenner:Das Auto als Flächenfresser

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Allershausen sucht nach einem Weg, bei Neubauten mehr Tiefgaragen vorzuschreiben

Von Petra Schnirch, Allershausen

Wohin mit all den Autos bei der aktuell stattfindenden Nachverdichtung in den Ortschaften? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Gemeinderäte in Allershausen derzeit in fast jeder Sitzung. Zuletzt lagen mehrere Bauanträge für Mehrfamilienhäuser vor, die Außenanlagen sollen dabei überwiegend als Parkflächen herhalten. Wiederholt kam deshalb der Wunsch nach mehr Tiefgaragen auf - auch in der jüngsten Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend. Anlass war ein Antrag der CSU.

Die Fraktion forderte, bei Mehrfamilienhäusern künftig ab vier Wohneinheiten, bei Doppelhaushälften ab drei, den Bau von Tiefgaragen zwingend vorzuschreiben. Nur Besucherstellplätze sollten auf versiegelten Grünflächen erlaubt sein. Um dafür den rechtlichen Rahmen zu schaffen, schlug die CSU vor, die vorhandenen Bebauungspläne alle zu überarbeiten und in den Ortsteilen der Gemeinde, in denen es bisher keine gibt, solche Pläne aufzustellen. Man müsse sich die Frage stellen, ob es noch zeitgemäß sei, Stellplätze oberirdisch zu planen, sagte Manuel Mück (CSU) angesichts der aktuellen Diskussionen über den Flächenfraß zu den Beweggründen. Es gehe darum, nicht noch mehr Flächen zu versiegeln, ergänzte Leonhard Held (CSU). Allerdings widerspreche dies dem Wunsch, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, räumte Mück ein. Der Antrag fiel schließlich mit vier gegen 13 Stimmen durch - auch CSU-Gemeinderat Josef Schuhbauer sprach sich dagegen aus. Als Kompromiss schlug Bürgermeister Rupert Popp (PFW) vor, das Thema im Arbeitskreis Verkehr aufzugreifen. So wie der Antrag gestellt war, hätte es einen "Mordsärger" gegeben.

Rein durch eine Überarbeitung der Stellplatzsatzung könne der Bau von Tiefgaragen nicht zwingend vorgeschrieben werden, schilderte Popp, die Rechtsanwälte der Gemeinde hätten vor so einem solchen Schritt, wie ihn Pfaffenhofen gewagt habe, gewarnt. Aber auch ein Überstülpen von Bebauungsplänen über bestehende Ortsteile sei schwierig, außerdem würde dies mehrere Jahre lang dauern. Einfacher sei es, Tiefgaragen zumindest in den Neubaugebieten vorzuschreiben.

Max Raith (PFW) sagte, man müsse grundsätzlich davon weg, dass es in jeder Familie zwei bis drei Autos gebe. Die Gemeinde sei auf dem "falschen Dampfer", wenn sie mit ihrer Stellplatzsatzung immer mehr Parkplätze fordere. Vielmehr müsse der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut worden. Josef Lerchl (SPD) erwiderte, dass man gerade in den ländlicheren Ortsteilen in der Regel zwei Autos brauche, um zum Arbeitsplatz und zu den Einkaufsmärkten zu gelangen. Der Ansatz, mehr Tiefgaragen zu schaffen, sei daher richtig. Auch Nina Huber (PFW) begrüßte den CSU-Vorstoß grundsätzlich und sprach sich dafür aus, weiter an dem Thema zu arbeiten. Man sollte den Hausbesitzern allerdings "nichts drüber stülpen", sondern die Leute mit ins Boot holen und Bürgerversammlungen veranstalten.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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