Das neue evangelische Gemeindezentrum:Hell, offen, einladend

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Genügend Platz für eine lebendige Gemeinde: Pfarrerin Dorothee Löser zeigt das Modell für den neuen Saal samt Verwaltungskomplex. (Foto: Marco Einfeldt)

Pfarrerin Dorothee Löser stellt am Sonntag die Pläne für das neue Gemeindezentrum an der Freisinger Saarstraße vor - eine Renovierung lohnt sich wegen der gravierenden Hochwasserschäden nicht

Von Gudrun Regelein, Freising

"Offen und transparent" soll das neue Gemeindezentrum der evangelischen Kirche an der Saarstraße werden. Der Entwurf des Münchner Architekturbüros Burian, Pfeiffer und Sandner ABP Architekten gefiel der Jury bei einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb unter 50 eingereichten Modellen deshalb am besten. "Das Modell des Preisträgers ist einladend, offen und hell", sagt Pfarrerin Dorothee Löser. An diesem Sonntag wird sie die Pläne bei einer Gemeindeversammlung vorstellen.

Besonderen Anklang fanden bei den Jurymitgliedern die vielfachen Unterbrechungen durch Glas - und dass die Grünflächen und der Garten zukünftig besser einbezogen werden. Bis der Neubau von den etwa 7000 Gemeindemitgliedern genutzt werden kann, wird aber noch einige Zeit vergehen: Frühestens 2019 kann die Einweihung des etwa 4,5 Millionen teuren Projekts gefeiert werden.

Bei dem Hochwasser 2013 war der Keller des Gemeindehauses komplett überflutet worden. Die Jugendräume konnten anschließend nicht mehr genutzt werden. Da eine Renovierung laut Expertenmeinung nicht mehr sinnvoll ist, entschied man sich, den Komplex für die Gemeindeverwaltung an gleicher Stelle neu zu errichten. Wo sich derzeit noch Pfarramt und Gemeindesaal befinden, wird künftig ein lang gestreckter, zweigeschossiger Bau stehen. Dieser wird durch einen gläsernen Gang mit der Christi-Himmelfahrtskirche verbunden, wie Löser erklärt. Im Inneren kann der etwa 120 Quadratmeter große Saal, der über beide Stockwerke geht, durch Öffnung des Foyers und eines weiteren kleineren Saales vergrößert werden. Im Erdgeschoss sind die Räume für die Jugendlichen, im ersten Stock die für die Verwaltung eingeplant. Zukünftig werde man genügend Platz für die "lebendige Gemeinde" haben. Auch, um ganz verschiedene Veranstaltungen in dem "Haus der Kirche" parallel laufen zu lassen - wie Abendstille und Konfirmandentreffen.

"Noch sind wir dabei, die Detailplanung zu erstellen", sagt Löser. Das werde das ganze Jahr dauern, denn man wolle sinnvoll und bis ins Detail planen. Es müsse auch geklärt werden, wohin die Verwaltungsmitarbeiter während der Bauphase hinziehen. "Das wird noch eine Herausforderung." Wohl frühestens 2017 werde dann der Abriss der bestehenden Gebäude erfolgen.

Die Finanzierung des ambitionierten Projekts dagegen ist geklärt: 2015 habe sie eine Förderzusage vom Freistaat über 1,48 Millionen Euro und der evangelischen Landeskirche über drei Millionen Euro erhalten, berichtet die Pfarrerin. Die Landeskirche habe sich zu einer Förderung in dieser Höhe entschieden, da im Jahr 1998, als Freising zum Dekanatssitz wurde, räumlich nichts verändert wurde. "Dem wollte man nun Rechnung tragen." 4,5 Millionen Euro hörten sich zwar zunächst nach einer sehr großen Summe an, aber für ein derart großes Projekt sei es nicht viel, meint Löser. Jede Entscheidung werde sehr genau abgewogen, denn natürlich wolle man kein Geld verschwenden. "Wir stellen uns immer wieder die Frage, was wünschenswert wäre, aber auch die Frage, was notwendig ist und was man weglassen kann." Der Neubau bedeute eine riesige Herausforderung - aber zugleich auch eine große Chance.

Die Jugendlichen, die derzeit im Epiphanias-Zentrum untergebracht sind, sollen im Neubau im Stadtzentrum eine neue Heimat finden. Auch wolle man als große Gemeinde, die in vielen verschiedenen Orten aktiv ist, ein Zentrum haben. "Aber es ist nicht so, dass wir sagen, wir bauen und dann kommen die Leute", sagt Löser. Denn bereits jetzt sei das Gemeindeleben sehr lebendig, oft seien die Kirche und der Saal, etwa beim ökumenischen Weltgebetstag, der Zeitansage am Reformationstag oder auch bei Konzerten, "brechend voll". "Wenn man mich fragt, ob es denn einen Neubau in dieser Größe braucht, dann sage ich ja." Denn schon jetzt bilde man eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt. "Wir wollen offen sein. Für jeden. Wir wollen das eine machen und das andere nicht lassen." Man bringe sich ein, reagiere auf aktuelle Entwicklungen. So fänden - in Kooperation mit der Diakonie - auch jeden Vormittag Sprachkurse für Asylbewerber im Saal des Gemeindehauses statt.

Die Gemeindeversammlung findet am Sonntag, 17. Januar, im Anschluss an den um 9.30 Uhr beginnenden Gottesdienst statt.

© SZ vom 16.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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