Das Haus ist diesmal hochwassersicher:Ausnahmefall

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Der Kreisausschuss stimmt dem Bau des neuen Sportheims in Haag zu, obwohl das Gelände in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Nun können die Vereinsverantwortlichen die Zuschussanträge stellen

Von Peter Becker, Freising/Haag

Der VfR Haag darf sich ein neues Sportheim bauen. Der Kreisausschuss des Kreistags hat seine Zustimmung dazu gegeben. Das Gelände des Vereins liegt zwar in einem Landschaftsschutzgebiet, doch das Landratsamt gewährt in diesem Fall eine Ausnahme. Das Vorhaben des VfR Haag hat somit die letzte Genehmigungshürde genommen und kann, wenn nicht schon geschehen, die entsprechenden Zuschussanträge verfassen.

Das Hochwasser aus dem Jahr 2013 hatte dem alten Sportheim arg zugesetzt. Für den Bau eines neuen hochwassersicheren Gebäudes hat die Regierung von Oberbayern eine Fördersumme von 5,3 Millionen Euro zugesagt. Der Bayerische Landessportverband (BLSV) wird seinen Teil an finanzieller Unterstützung beitragen und die Gemeinde steuert ebenso 116 000 Euro bei. Laut Berechnungen von Vorsitzendem Helmut Leitl soll das neue Sportheim etwa 6,3 Millionen Euro kosten.

Nachdem jetzt die letzte Entscheidung positiv ausgefallen ist, können im Januar die ersten Ausschreibungen für Baumaßnahmen herausgehen. So hatte es sich Bürgermeister Anton Geier (FW) gewünscht, der im Kreisausschuss die Pläne noch einmal plakativ und ausführlich vorstellte. Das Sportgelände und die 46 Parkplätze entstehen zwar im Landschaftsschutzgebiet "Ampertal im Landkreis Freising", gehören aber praktisch zu dessen Bestand. Nach Ansicht der Verwaltung erfüllen sie neben ihrer Nutzung als Sportplatz wichtige Eigenschaften der ursprünglichen Auenlandschaft. Besonders wichtig ist dabei die Bedeutung der unversiegelten Rasenflächen als Retentionsraum für das Hochwasser der Amper. Im Jahr 2000 gab es zuletzt ein großes Änderungsverfahren zu diesem Landschaftsgebiet entlang der Amper. Alle sich zu diesem Zeitpunkt dort befindlichen Sportanlagen beließen die Planer in dessen Grenzen.

Aus diesem Grund stimmte das Landratsamt beabsichtigten Bauvorhaben auf den Sportplätzen zu, bisweilen auch nur unter Auflagen. Diese Praxis gilt auch für andere Landschaftsschutzgebiete im Landkreis. Geier wies im Gremium daraufhin, dass auch eine Verlagerung des Sportgeländes ins Hügelland erwogen worden war. Diese Variante habe sich als unbezahlbar herausgestellt.

Mit der vorzeitigen Behandlung des Antrags des VfR Haag schlug Landrat Josef Hauner (CSU) zwei Fliegen mit einer Klappe. Der Sportverein bekam grünes Licht für sein Bauvorhaben und kann jetzt seine Zuschussanträge stellen. Zum anderen schuf er vorzeitig Transparenz. Er verwies darauf, dass die Verwaltung solche Vorhaben durchaus ohne die Zustimmung der Kreisräte hätte erledigen können. Weil es bei der letzten Änderung des Landschaftsschutzgebietes zu Verstimmungen in den Fraktionen gekommen war, die sich vor vollendete Tatsachen gestellt wähnten, wollte er vorzeitig informieren. Denn die nächste passende Gelegenheit dazu wäre erst im eigentlich zuständigen Planungsausschuss gewesen. Der tagt aber erst wieder im Februar 2017. Toni Wollschläger (Grüne) monierte zwar die Anzahl der 46 geplanten Parkplätze, doch Jörg Steiner von der Unteren Naturschutzbehörde informierte, dass der Sportverein dafür an anderer Stelle Ausgleich schaffen müsse.

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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