Damit Weihnachten nicht zum Albtraum wird:"Auf echte Kerzen sollte man verzichten"

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Feuerwehr-Sprecher Wöhrl rät zumindest beim Christbaum zur Lichterkette, denn trockene Zweige fangen schnell Feuer

Von Fabio Baccoli, Freising

Viele Menschen wollen nicht auf echte Kerzen an Weihnachtsbaum oder Adventskranz verzichten. Dass dadurch die Gefahr eines Wohnungsbrandes steigt, vergessen sie oftmals. Die Nadeln von Kränzen oder Christbäumen trocknen in beheizten Räumen besonders schnell aus und können, wegen ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen, zu wahren Brandbeschleunigern werden. Somit kann sich die besinnliche Weihnachtszeit schnell in einen Alptraum verwandeln. Die SZ sprach mit Florian Wöhrl, dem Pressesprecher der Freisinger Feuerwehr, wie man sich schützen kann.

SZ: Wie kann man Wohnungsbrände in der Weihnachtszeit am besten verhindern?

Florian Wöhrl: Das Wichtigste ist, die Kerzen niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Wenn man den Raum für längere Zeit verlässt, sollte man immer daran denken, die Kerzen auszumachen. Die Erfahrung zeigt, dass LED-Lichterketten deutlich sicherer sind. Zumindest beim Weihnachtsbaum sollte man deshalb auf echte Kerzen verzichten. Zudem sollte man Kinder und Haustiere von Gefahrenstellen fernhalten. Sie können beim Spielen nämlich schnell mal eine Kerze umwerfen und somit einen Brand auslösen.

Stellen nur echte Kerzen eine Gefahr dar oder kann man auch bei Lichterketten Fehler machen?

Grundsätzlich können auch Lichterketten Brände auslösen. Man sollte als Käufer deshalb auch immer auf das Prüfzeichen achten. Zudem sollte man vor dem ersten Einsatz der Weihnachtslichter jedes Jahr einen kleinen Check durchführen. Dazu gehört es, die Kabel auf Risse zu untersuchen, fehlende oder defekte Lichter zu ersetzen und auf die Wärmeentwicklung der Lichter zu achten.

Gibt es, was die Anzahl der Notrufe angeht, denn einen Unterschied zwischen der Weihnachtszeit und dem Rest des Jahres?

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Feuerwehr Freising dieses Jahr etwa 450 Einsätze. Eine erhöhte Anzahl in der Weihnachtszeit ist dieses Jahr bisher eigentlich nicht zu spüren.

Hat sich die Lage in den vergangenen Jahren verändert?

Zurzeit befindet sich Deutschland in einer Übergangsphase zur Rauchmelderpflicht. Das bedeutet, dass seit einigen Jahren immer mehr Rauchmelder in Häusern und Wohnungen eingebaut werden. Das hat zwei ganz unterschiedliche Auswirkungen. Die positive ist natürlich, dass Rauchmelder die Bewohner umgehend vor entstehenden Bränden warnen und somit viele Leben retten können. Die negative Auswirkung, die damit verbunden ist, sind allerdings die vielen Fehleinsätze. Ein Batteriealarm bei niedriger Batterieleistung eines Rauchmelders kann vom Nachbarn schnell mal falsch interpretiert werden. Auch stark verstaubte Rauchmelder können einen Fehlalarm auslösen und somit zu unnötigen Fehleinsätzen der Feuerwehr führen. Man sollte sich deshalb auch als Hausbesitzer immer um die Säuberung, Instandhaltung und den Batteriewechsel der Rauchmelder kümmern.

Gibt es viele Fehleinsätze durch defekte Rauchmelder?

Bei den 450 Einsätzen in diesem Jahr war das fast jeder vierte. Dies stellt die Freiwillige Feuerwehr natürlich vor ein großes Problem, da die Feuerwehrmänner zu jeder Tages- und Nachtzeit zu Einsätzen fahren müssen. Bei Rauchmeldern kann man grundsätzlich zwischen zwei Arten unterscheiden. Die normalen Rauchmelder sind vor allem in privaten Wohnungen und Häusern zu finden. Diese geben bei Rauchentwicklung nur einen akustischen Signalton ab. Dieser kann vom Nachbarn bei einem Fehlalarm als reale Gefahr interpretiert werden und führt deshalb manchmal zu Fehleinsätzen. Eine automatische Verständigung der Feuerwehr wird hingegen nicht ausgelöst. Die zweite Art sind die automatischen Brandanlagen, die vor allem in großen Gebäuden von Unternehmen angebracht sind. Diese alarmieren automatisch die Feuerwehr und führen deshalb vermehrt zu Fehleinsätzen.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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