Dachgeschossausbau:Zweifel an der hehren Absicht

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Haager Gemeinderat hebt Vorbescheid nach sieben Jahren auf

Die Haager Gemeinderäte fühlen sich von einem Bauwerber verschaukelt. Deshalb haben sie ihm nach sieben Jahren, in denen sie einen genehmigten Vorbescheid zum Ausbau seines Hauses immer wieder verlängert hatten, nun eine einstimmige Absage erteilt. Sie gehen davon aus, dass die Gründe für den Bauwunsch, die der Antragsteller damals und auch heute noch nennt, nicht stimmen. Die Rede sei von Eltern und Schwiegereltern, die man zu sich holen wolle, um sie zu pflegen, schilderte Bürgermeister Anton Geier im Gemeinderat. Doch daran hegt er Zweifel.

Vor sieben Jahren hatten die Gemeinderäte dem Wunsch des Hauseigentümers, das Dachgeschoss seines Einfamilienhauses an der Hagenaustraße aus- und Garagen anzubauen, aufgrund des angegebenen familiären Hintergrundes zugestimmt. Aber nur mit "Bauchschmerzen", erinnerte sich der Bürgermeister. Denn das Grundstück mit Blick ins Ampertal liege im Überschwemmungs- und Landschaftsschutzgebiet. Seit sieben Jahre tue sich zudem nichts, ein Bauantrag sei nicht eingereicht worden, allerdings im Garten ein Whirlpool aufgebaut.

Man glaube dem Antragsteller nach dieser langen Zeit nicht mehr, dass er tatsächlich betagte Familienmitglieder hier versorgen wolle, zumal auch seine Lebenspartnerin gewechselt habe, sagte Geier. Inzwischen sei auch bekannt und von der Verwaltung überprüft worden, dass das Haus das ganze Jahr über bei einem großen privaten Ferienwohnungsvermittler angeboten werde. Nachbarn würden außerdem von feiernden Gruppen im Garten berichten. Die Gemeinderäte lehnten deshalb nicht nur einstimmig die Verlängerung des Vorbescheids ab, sondern wollen die Baugenehmigungsbehörde auch bitten, "die Zulässigkeit der gewerblichen Vermietung des Wohngebäudes als Ferienwohnung zu prüfen". Das Grundstück liege im Außenbereich und dürfe nicht gewerblich genutzt werden. "Normalerweise glauben wir den Leuten, was sie in ihren Anträgen schreiben. In diesem Fall aber nicht mehr", sagte der Bürgermeister sichtlich verärgert.

© SZ vom 16.11.2017 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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