Das Öl in den Fritteusen brutzelt und erfüllt die Fast-Food-Küche mit einem kontinuierlichen Surren, gelegentlich sind Gesprächsfetzen der Kopfhörer tragenden Mitarbeiter zu vernehmen. Obgleich kaum einer spricht, denn die Bestellungen, die an der Theke und über die Selbstbedienungsterminals eingehen, poppen auf Bildschirmen auf, um stillschweigend bearbeitet zu werden. In den Regalen liegen eingeschweißte Burgersemmeln für Big Mac und Royal TS bereit. Eng ist es hier, für rund 20 Freisinger CSU-Mitglieder findet sich dennoch ein Plätzchen. Anlässlich seines Wirtschaftssommers hatte der Ortsverein am Dienstag zur McDonald's-Besichtigung nach Lerchenfeld geladen.
"Es geht um die Schnelligkeit", erklärt McDonald's-Gebietsleiterin Natascha Luca den in müllsackblaue Plastikponchos und Papierhütchen eingehüllten Besuchern. Gerechnet wird hier in Sekunden, denn: Zeit ist Geld. Der Betriebsablauf wirkt hoch standardisiert. Drei Lagerräume, unterteilt in Kühlstufen von Zimmertemperatur bis zweistellige Minusgrade, sind tetrisgleich bis an die Decke voll gepackt und jeweils etwa so groß wie ein durchschnittliches WG-Zimmer. Der Warendurchlauf ist hoch, zwei Mal wöchentlich wird geliefert. Trotz der dadurch kurzen Lagerzeiten sorgt bei der Gruppe eine angebrochene Kiste Tomaten im ungekühlten Lagerraum für Erstaunen, deren Inhalt ist jedoch offenkundig frisch.
Im Jahr 1940 eröffnen Richard und Maurice McDonald ihr erstes Restaurant in San Bernardino, Kalifornien. 1967 expandiert die Fast-Food-Kette erstmals ins Ausland, zunächst nach Kanada und Puerto Rico. 1971 dann der Sprung nach Europa, das erste deutsche Restaurant eröffnet am 4. Dezember in Giesing in München. Mittlerweile sei der Branchenriese neben Google oder Apple "unter den Top vier Weltmarken", sagt Sprecherin Carolin Vuotto. Neulinge wie das 2010 gegründete deutsche Unternehmen "Hans im Glück" seien dahingehend "keine Konkurrenz für uns".
Weltweit seien bei McDonald's 1,8 Millionen Mitarbeiter beschäftigt, 60 000 davon allein in Deutschland, sagt Vuotto. Auch in anderen Bereichen habe sich das Unternehmen weiterentwickelt, etwa in Nachhaltigkeitsaspekten. "Good Food Fast" statt "Fast Food", so die neue Devise. Man habe hier zwar spät reagiert. Das Konzept "Restaurant der Zukunft", das bis 2019 überall umgesetzt sein soll, lege besonders wert auf den Servicegedanken, das Küchenkonzept und die Digitalisierung: regionale Produkte, weniger Abfall, Zubereitung auf Bestellung und nicht auf Vorrat, Spieltablets für Kinder und die Bestellterminals seien Beispiele dafür. McDelivery, die Lieferung per Fahrrad, etwa "auf die Wiese am Fluss", untermauere den ökologischen Fußabdruck. "Auch ein Systemgastronom kann ja regional arbeiten", sagt CSU-Ortsvorsitzender Jürgen Mieskes. Nach der Führung zeigen sich die Christsozialen beeindruckt hinsichtlich des Standardisierungsniveaus und der Modernisierungsmaßnahmen. Kritik üben sie an dem nach wie vor hohen Ressourcenverschleiß. Die Pappbecher, meint Mieskes, störten ihn, das sei "schade". Wiederverwertbare Alternativen würde er bevorzugen. McDonald's sei ein "sehr verantwortungsvoller Arbeitgeber", der auch für wenig Qualifizierte Jobs biete, so Staatsminister und CSU-Kreisvorsitzender Florian Herrmann. Doch man müsse sich "noch mehr verabschieden vom Wegwerfprinzip", pflichtet er Mieskes bei. Ob sie für mehr Nachhaltigkeit und höhere Löhne der Mitarbeiter tiefer in die Tasche greifen würden? "Das sollte jedem Bürger was wert sein", sagt Mieskes. Herrmann: "Ich würd's bezahlen."