Bürgerversammlung:Klagen über Raser in Haindlfing

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Lebensgefährlich sei der Zebrastreifen in der Freisinger Straße in Haindlfing, so beschwerte sich eine Frau. Der Oberbürgermeister setzt künftig auf Abschreckung durch Radarkontrollen. (Foto: Marco Einfeldt)

Tobias Eschenbacher kündigt an, dass sich die Situation etwas verbessern dürfte, weil die Stadt ein neues Blitzerauto hat. Schwieriger wird es mit der gewünschten Tempo-30-Zone in Itzling

Von Johann Kirchberger, Freising

"Das nehme ich mit", verspricht Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bei der Bürgerversammlung in Haindlfing immer wieder und bittet Hauptamtsleiter Rupert Widmann die zugegeben meist kleineren Anliegen der Bürger zu notieren. Da ist es die fehlende Hausnummer für das Feuerwehrhaus, da das zu klein geratene Hinweisschild auf den Defibrillator, das verschwundene Bushäusl an der Radarstation, ein Verkehrsspiegel, der im Zuge des Internetausbaus zur Ruhe gelegte Briefkasten, der fehlende Telefonanschluss, weil der Verteilerkasten der Telekom zwar vorhanden, aber leer ist, oder ein stets zugeparktes Bushäuschen.

Manchmal sagt der OB aber auch gleich, dass die Sache sehr kompliziert ist. Etwa die gewünschte 30-Stundenkilometer-Regelung in Itzling, oder das mit dem Verkehrsspiegel. Den dürfe nämlich die Stadt aus rechtlichen Gründen nicht einfach aufhängen, sonst sei sie in der Haftung. Manchmal bittet der OB auch noch um etwas Geduld. Für den Radweg nach Palzing, für den ohnehin der Landkreis zuständig sei, fehle noch die Detailplanung, weshalb auch unklar sei, ob Grund benötigt werde. Die Verlegung der Glasfaserkabel für einen schnellen Internetanschluss sei im Bau, sagt er, die Telekom sollte damit Mitte bis Ende November fertig sein. Wie es mit der Baumschutzverordnung aussehe, fragt einer. Darüber werde noch diskutiert, antwortet Eschenbacher.

Natürlich wird wie jedes Jahr auch über Autofahrer geklagt, die durch Haindlfing rasen. "Wennsd zammgfahrn wern megst, muast nur übern Zebrastreifen geh", schimpft eine Frau. Der OB stimmt zu, "die rücksichtsvolle Verkehrsteilnahme geht leider zurück", sagt er. Er macht den Haindlfingern aber Hoffnung, die Stadt habe sich nämlich ein neues Blitzerfahrzeug zugelegt.

Derzeit leben 344 Menschen in Haindlfing, 67 in Itzling, 42 in Garten, 32 in Pettenbrunn und 180 in Untergartelshausen, die zur Bürgerversammlung geladen waren. Die Gaststube beim Landbrecht war zwar gut besucht, aber es hätten schon noch ein paar mehr Platz gehabt. Mehr als in Haindlfing wächst die Zahl der Einwohner in der Stadt Freising. Insgesamt hätten derzeit 49 003 ihren Hauptwohnsitz, 1535 ihren Nebenwohnsitz gemeldet. Wachstum sei da, sagt Eschenbacher, auch wenn man das gar nicht unbedingt wolle, weil dadurch bei den Infrastrukturmaßnahmen ständig nachgebessert werden müsse. Der Siedlungsdruck aber sei enorm. Bei Kindertagesstätten komme die Stadt mit den Gebäuden ganz gut hin, es sei aber ein Problem, geeignetes Personal zu finden. Das gelte ebenso für die Verwaltung. Auch den Baufirmen fehlten Fachkräfte, klagt der OB. Das führe dazu, dass manchmal auf eine Bauausschreibung nur ein einziges überteuertes Angebot eingehe. Es sei sogar schon vorgekommen, dass gar kein Angebot abgegeben worden sei. Deshalb sei er auch sehr vorsichtig mit Prognosen, wenn er nach dem Fertigstellungstermin für diese oder jene Baustelle gefragt werde.

Keine Zurückhaltung legt er sich jedoch hinsichtlich des neuen Hallenbads auf. "Das wird bis Weihnachten fertig", verspricht Eschenbacher. Sicher sei auch, dass mit der Änderung des Fahrplanwechsels Anfang Dezember drei Kleinbusse vom Bahnhof in die Innenstadt fahren und im Zuge des Innenstadtumbaus die Weizengasse und die General-von-Nagel-Straße noch heuer fertig würden. Anders sei das bei der Sanierung des Asamgebäudes, beim Bau der Sternschule oder beim Bau von Sozialwohnungen neben dem Lerchenfelder Feuerwehrhaus. Die Stadt wolle dort 115 Wohnungen errichten und den Bestand der eigenen Wohnungen - derzeit etwa 800 - sukzessive aufstocken.

Wie das alles finanziert werden soll, wird der OB gefragt. Man habe das Glück, sagt er, "dass wir zurzeit gute Steuereinnahmen haben und gute Förderprogramme in Anspruch nehmen können". Trotzdem, so gesteht er, "werden uns die vielen Projekte sehr stark fordern". Zuversichtlich gibt sich Eschenbacher, was die dritte Startbahn anbelangt. Er sei guter Hoffnung, sagt er, dass sich das Thema nach der Landtagswahl erledigt habe.

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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