Bürgermeisterwahl in Rudelzhausen:Gute Chancen für den "Sir"

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Michael Krumbucher (Freie Wähler) tritt zur Stichwahl gegen Robert Forster (CSU) an

Von Peter Becker, Rudelzhausen

Was kommunalpolitische Erfahrung anbelangt, kann Michael Krumbucher (Freie Wähler) keiner was vormachen. Seit 18 Jahren sitzt er schon im Rudelzhausener Gemeinderat. Jetzt möchte er Bürgermeister werden, aber dazu muss er sich in der Stichwahl am Sonntag erst gegen Robert Forster (CSU) durchsetzen. Rund um die Hallertauer Gemeinde im äußersten Norden des Freisinger Landkreises ist Krumbucher nur als der "Sir" bekannt. Das ist eine Reminiszenz an die Kultserie des Bayerischen Rundfunks "Irgendwie und Sowieso" aus dem Jahr 1986. In der spielt Ottfried Fischer die Hauptrolle. Krumbuchers Statur erinnert an den Schauspieler. Als er in jungen Jahren begann, die Gegend rund um Rudelzhausen unsicher zu machen, hatte er diesen Spitznamen schnell weg.

Im ersten Wahlgang vor gut zwei Wochen hatte Krumbucher mit 46, 10 Prozent der Stimmen am besten abgeschnitten. 857 Bürgerinnen und Bürger hatten für ihn gestimmt, 141 mehr als für seinen Kontrahenten Forster. "Ich bin überrascht, dass das so gut ausgefallen ist", kommentiert er sein Ergebnis. Jetzt geht es darum, die 15 Prozent der Stimmen untereinander aufzuteilen, die der dritte Bürgermeisterkandidat, Wieland Scheer (Bürgerliste) auf sich vereint hatte. Krumbucher macht da eine einfache Rechnung auf. "Die 15 Prozent von Scheer geteilt durch zwei, das müsste reichen", beurteilt er seine Chancen, wenngleich er klarstellt, dass der Wahlausgang ungewiss ist. Niemand weiß, ob die 30 Prozent der Rudelzhausener Nichtwähler des ersten Urnengangs jetzt nicht doch ihre Stimmen abgeben. Schließlich ist das eine reine Briefwahl, bei der keine Möglichkeit besteht, sich mit dem Coronavirus anzustecken. So wie eventuell beim Besuch des Wahllokals.

Großartig Wahlkampf treiben blieb natürlich auch Krumbucher in den vergangenen Tagen wegen der Corona-Krise verwehrt. Er habe halt seine Flyer eingeworfen, sagt er. Vielleicht hilft es ein wenig, dass Scheer schon gleich am Wahlabend eine Empfehlung für ihn ausgesprochen. "Er hat gesagt, er unterstützt mich", sagt Krumbucher. Abgesehen davon ist der 47-Jährige als Mitarbeiter bei einem Unternehmen im landwirtschaftlichen Sektor beruflich sehr eingespannt. Viele seiner Kollegen seien derzeit im Homeoffice. Er habe viel mit Leuten zu tun, da sei das Tagesgeschäft das größere Problem als der Wahlkampf, sagt Krumbucher. Die Landwirte brauchten nun Kräfte für die anfallenden Arbeiten. "Auf den Feldern ist schon schwer was los", schildert er seine Beobachtungen.

Es sei ihm wichtig, wenn er seine beruflichen und gesellschaftlichen Erfahrungen im Ehrenamt als Bürgermeister von Rudelzhausen einbringen könnte, betont Krumbucher. Ein Anliegen ist ihm der Erhalt des Freibades im Rudelzhausener Ortsteil Tegernbach. Es ist derzeit eines der größten Projekte, das die Hallertauer Gemeinde zu stemmen hat. Ein weiteres großes Thema ist der Hochwasserschutz in Tegernbach. Der Ortsteil war vor zwei Jahren von sintflutartigem Regen heimgesucht worden, der die Bäche über die Ufer treten ließ. Die Überschwemmungen verursachten große Schäden. "Wenn die Bevölkerung mitmacht, dann ist das zu schaffen", sagt Krumbucher optimistisch. Als neuer Bürgermeister von Rudelzhausen würde er auch gleich mal bei der Regierung von Oberbayern vorsprechen. Und zwar wegen der Sanierung der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße B 301. Die befindet sich immer noch in schlechtem Zustand, obwohl eine Sanierung zugesagt worden war. Schaue er nach Mainburg oder Abensberg in Niederbayern, sei die B 301 in wesentlich besserem Zustand.

© SZ vom 27.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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