Bürgermeister einig:Mehr Geld für das Tierheim

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Die aktuelle Pauschale reicht zum Unterhalt nicht aus. Stadt- und Gemeinderäte sollen einer Erhöhung zustimmen

Von Petra Schnirch, Freising

40 Cent pro Einwohner und Jahr zahlen 15 Landkreisgemeinden derzeit für das neue Tierheim in Mintraching. Nach der Betriebskostenabrechnung für das erste komplette Jahr steht fest, dass dieser Betrag für den Unterhalt nicht ausreicht. Derzeit entscheiden Gemeinde- und Stadträte deshalb darüber, ob sie einer Erhöhung zustimmen. Die Bürgermeister stehen offenkundig hinter einer Anhebung. Joseph Popp, Vorsitzender des Tierschutzvereins Freising, beantwortete Anfang November bei einem Bürgermeistertreffen des Gemeindetags im Landkreis ihre Frage.

Sie favorisierten dabei ein gestaffeltes Modell. Für Gemeinden bis 5000 Einwohner soll die Fundtierpauschale künftig von 40 auf 60 Cent angehoben werden, bis 25 000 Einwohner sind es 80 Cent. Für die Stadt Freising sollen von 2020 an 1,20 Euro pro Einwohner und Jahr anfallen. Aus dem Stadtgebiet kommt laut Popp etwa ein Drittel der Fundtiere. Die grundsätzliche Notwendigkeit eines Tierheims stehe außer Frage, sagte Konrad Schickander, Kreisvorsitzender des Gemeindetags und Bürgermeister von Rudelzhausen. Deshalb gehe er davon aus, dass die Erhöhung "über die Bühne gehen wird". Die Zahlen des Tierschutzvereins belegten, dass es eine Unterdeckung gebe. Und er fügte hinzu: "Ich bin froh, dass es im Landkreis Freising so eine Einrichtung gibt, die gut geführt wird". Rudelzhausen gehört allerdings zu den neun Gemeinden im Landkreis, die sich an den Kosten für das Tierheim, das im Juli 2018 eröffnet worden ist, nicht beteiligen. Man arbeite bereits seit vielen Jahren mit dem Tierschutzverein Hallertau in Au zusammen, erklärte Schickaneder.

Seine Kollegen aus dem westlichen und südlichen Landkreis sind jedoch froh, dass sie für die Fundtiere aus ihrem Gemeindegebiet nicht mehr zuständig sind. Jeder Bürgermeister habe es erlebt, dass er abends angerufen worden sei, um sich um einen herrenlosen Hund zu kümmern, schilderte der Allershausener Bürgermeister Rupert Popp. Er selbst habe ein ziemlich großes Tier einmal im Bauhof versorgt und dort eine Nacht lang untergebracht. Am nächsten Tag habe sich glücklicherweise alles aufgeklärt, weil ein Mitarbeiter des Bauhofs das Tier kannte. Der Nachbargemeinde Paunzhausen hätten ausgesetzte Katzen und Hunde auf dem Parkplatz an der Autobahn A 9 immer wieder Probleme bereitet.

Der Tierschutzverein bittet die Gemeinden außerdem, für die restlichen Baukosten nachzulegen. Offen ist laut Schickaneder ein Betrag von 130 000 Euro, der auf die Gemeinden ihrer Einwohnerzahl gemäß umgelegt werden soll. Er habe sehr auf die Kostendisziplin geachtet, versicherte Vereinsvorsitzender Joseph Popp. Einige Dinge seien jedoch teurer geworden. Eine Überschreitung von drei Prozent sei in der heutigen Zeit nicht viel.

Zwischen 350 und 450 Tiere nimmt der Tierschutzverein im Tierheim und im Kleintierhaus in der ehemaligen Auffangstation in Freising jedes Jahr in seine Obhut, wie Joseph Popp sagte. Wenn Gemeinde- und Stadträte zustimmen, könne dank der Fundtierpauschale etwa die Hälfte der Betriebskosten für Personal, Energieversorgung und Tierarzt gedeckt werden. Für die andere Hälfte benötige der Verein Spenden. Im Sommer seien diese eingebrochen, inzwischen habe sich das Spendenaufkommen aber wieder gebessert. "Wir haben viel Werbung gemacht", sagte Popp.

Ganz mit Ehrenamtlichen könne man ein Tierheim, das 365 Tage im Jahr geöffnet ist, nicht betreiben. Vor allem unter der Woche schaue es "düster" aus, weil die Leute beruflich immer stärker eingebunden seien. Vor der Fertigstellung des Tierheims habe der Verein kaum Hunde aufnehmen können, weil es keine Pflegestellen für die Tiere gegeben habe.

© SZ vom 03.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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