Bürgerentscheid zur B 301:22 Stimmen Unterschied

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In Rudelzhausen spricht sich eine knappe Mehrheit für eine Ortsumfahrung aus

Rudelzhausen hat entschieden und das denkbar knapp: Nicht nur bei der Bundestagswahl gaben am Sonntag Wähler ihre Stimme ab, sondern auch für den Bürgerentscheid zur Verkehrssituation in der Ortschaft. "Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Rudelzhausen ihre Bemühungen für die Realisierung einer B-301-Umfahrung um die Ortschaft Rudelzhausen einstellt?", hieß die entscheidende Frage. 980 Wahlberechtigte stimmten mit Ja. "Schon bei 992 Stimmen wäre der Bürgerentscheid durchgegangen", sagte Bürgermeister Konrad Schickaneder der SZ. 1002 Bürger stimmten hingegen mit Nein. Beinahe ausschlaggebend über den Ausgang waren damit die zehn ungültigen Stimmen. Insgesamt hatten 1992 Bürger (73,91 Prozent) gewählt. "Ich habe schon im Vorfeld gesagt, dass es knapp ausgeht. Aber so knapp - das hat mich überrascht", sagte Schickaneder, der mit dem Ergebnis zufrieden war. "Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Befürworter der Ortsumfahrung bin."

Überhaupt nicht geknickt ob der Niederlage bei der Abstimmung zeigte sich Georg Brunner, Sprecher der Bürgerinitiative "B 301 - Zeit für Vernunft": "Für uns ist das keine Niederlage. Wir haben stattdessen bewiesen, dass die Gemeinde nicht voll hinter dem Bau einer Ortsumfahrung steht, sondern dass die Meinung dazu bei 50:50 liegt." Der Entscheid sei außerdem längst nicht das Ende der Aktionen der Bürgerinitiative. "Als nächstes werden wir die von Berlin veranschlagten Verkehrszahlen prüfen. Herr Irlstorfer hat uns zugesagt, diese Zahlen zu klären." Auch Manfred Drobny vom Bund Naturschutz hatte in einer Presseerklärung "widersprüchliche Zahlen" bemängelt, die einen Bau der Umgehung nicht rechtfertigen würden.

"Es waren 22 Stimmen Unterschied, aber das Ergebnis zeigt, dass viele Bürger die Gemeinde unterstützen, wenn sie die Ortsumfahrung weiterhin verfolgt", sagte Antonia Hagl, die sich als Umfahrungsbefürworterin über den Ausgang freute. Als einziges Mitglied des Gemeinderats hatte Hagl im Vorfeld gegen den Bürgerentscheid gestimmt, weil es "einfach der falsche Zeitpunkt für eine solche Entscheidung" sei, wie sie der SZ bereits vor der Abstimmung sagte. "Das Straßenverkehrsamt hofft mit der Planung der Straße 2030 beginnen zu können. Der Planungszeitraum wird dann mit neuneinhalb Jahren berechnet. Zirka 2040 wird dann erst angefangen zu bauen", so Hagl. Sie sei nicht gegen Bürgerentscheide. Aber wer wisse schon genau, wie sich der Verkehr entwickeln werde. Seit etwa eineinhalb Jahren, seit bekannt ist, dass die Ortsumfahrung zum vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gehört, diskutieren Gegner und Befürworter immer wieder über die Notwendigkeit der Ortsumfahrung. Bei einem solch knappen Ergebnis, wird die Diskussion um die Straße anhalten.

© SZ vom 25.09.2017 / zim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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