Bürger treffen Journalisten:Cappuccino, Kuchen und Kritik

Lesezeit: 2 min

Auf einen Cappuccino mit der SZ in der Q-Bar in Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei der Aktion "SZ im Dialog" werden in der Q-Bar schon am Vormittag verschiedene Freisinger Themen diskutiert. Dabei wird sogar eine neue Idee fürs Uferlos-Festival geboren.

Von Kerstin Vogel, Freising

Diese Gelegenheit haben die Freisinger am Mittwoch gerne genutzt: Sechs Stunden lang konnten sie den Mitarbeitern der Freisinger SZ in der Q-Bar bei einem Cappuccino und einem Stück Kuchen ihre großen und kleinen Anliegen schildern. Und da kam einiges zusammen. Großes Thema ist naturgemäß nach wie vor die Zukunft der Freisinger Innenstadt, doch es ging auch um die Busse am P & R-Platz, die Bahnfahrern die Parkplätze wegnehmen, oder um Themen wie die Müllabfuhr am Drosselweg, die nach wie vor schlechte Anbindung des Stadtteils Lerchenfeld an die Innenstadt oder die fehlende Unterstützung des Vereins "Mibikids" durch den Landkreis Freising.

Kaum ein Besucher war mit dem aktuellen Zustand der Altstadt zufrieden. Kritisiert wurden die zahlreichen Aufsteller und Verkaufsregale vor den Geschäften. Ein viel zu großes Durcheinander herrsche da, ärgerte sich Ernst Graßy. Wenn schon überall etwas auf der Straße stehen müsse, dann bitte einheitlich. In Regensburg habe man dieses Problem wunderbar in den Griff bekommen, so der Freisinger, der auch das Rezept der Nachbarstadt dafür verriet: "Kontrollen, Kontrollen, Kontrollen."

Diese könnten auch bei einem weiteren Problem helfen, das die Freisinger bewegt: dem Radlverkehr. Der ist vielen in der Domstadt schlicht zu gefährlich. Als besonders abschreckendes Beispiel wurde die Erdinger Straße genannt. Manch einer fühlt sich aber auch in der verkehrsberuhigten Innenstadt auf dem Fahrrad nicht wirklich sicher - und das liegt an den großen Stadtbussen, die zudem manchmal recht rasant unterwegs seien, so die Klagen. Als sehr störend werden allerdings auch die vielen wild in der Stadt abgestellten Fahrräder empfunden. Selbst die barrierefreien Zonen würden mit Rädern zugeparkt, so die Kritik. Diese eigens angelegten Flächen seien dann für Passanten mit Kinderwagen, im Rollstuhl oder mit Rollator wieder nicht nutzbar.

Grundsätzlichere Wünsche brachte Dieter Hannig vor, der sich im Verein für Stadtheimatpflege engagiert und sich um das Stadtbild sorgt. Es brauche eine verbindliche Gestaltungssatzung, erneuerte er eine Forderung des Vereins. Außerdem würde er sich "einen Gestaltungsbeirat aus wirklich unabhängigen Experten" wünschen. In Regensburg beispielsweise müssten diese mindestens 50 Kilometer von der Stadt entfernt wohnen.

Neben diesen kommunalpolitischen Fragen wurde an den Cafétischen auch viel über die Kultur in der Stadt diskutiert. Zwei Jugendliche der evangelischen Pfarrgemeinde kamen vorbei, um im Gespräch mit den SZ-Redakteuren für ein Benefizkonzert zu werben, das sie veranstalten, um brasilianische Kleinbauern zu unterstützen. Außerdem freut man sich auf die Aufführung der Carmina Burana im Sommer auf dem Domberg - und möglicherweise wurde auch der Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit gelegt: Michi Kasper, Mitorganisator des Uferlos-Festivals, und Hugo Regotta vom Kunstverein Freisinger Mohr waren ins Gespräch gekommen und entwickelten prompt eine Idee für das aktuell verwaiste Uferlos-Künstlerzelt. Vielleicht könnte sich darum schon 2016 der "Freisinger Mohr" kümmern, so der Gedanke. Für das Festival wäre damit eine weitere Attraktion gesichert - und der Kunstverein, der laut Regotta "ein wenig überaltert ist", könnte so junges Publikum erreichen. Irmgard Koch vom Modern Studio hatte noch die Idee, die Stadt solle eine Kultur-Litfaßsäule an geeigneter Stelle anbieten, womöglich vor dem Bürgerbüro, auf der für die Kultur in Freising geworben werde. "So was sieht auch immer schön aus", versicherte sie.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: