BRK Freising:Leben auf der Baustelle

Lesezeit: 2 min

Die Abrissarbeiten am Mitteltrakt des BRK-Gebäudes haben begonnen. Für die Zeit der Bauarbeiten muss man in dem bestehenden Trakt eng zusammenrücken. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach jahrelangem Warten wird das Gebäude des Roten Kreuzes in Freising nun umgebaut und erweitert. Seit zwei Wochen laufen die Abrissarbeiten, der Betrieb läuft unter beengten Verhältnissen trotzdem weiter

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Jahre hatten die freiwilligen Helfer des Bayerischen roten Kreuzes (BRK) in Freising darauf gewartet, dass es endlich losgehen würde mit dem Umbau und der Erweiterung ihrer veralteten Zentrale an der Rotkreuzstraße. Das Gebäude stammt aus den 1960er Jahren und ist viel zu klein. Vor zwei Wochen nun ist es endlich losgegangen mit dem Abriss der alten Gebäudeteile. Zur Freude von BRK-Geschäftsführer Albert Söhl, der auch nur ganz leise stöhnt, wenn man ihn fragt, wie der Betrieb denn nun so läuft. Es sei, so Söhl, "doch schon ziemlich stressig, denn wir leben hier mitten auf der Baustelle".

Auch die Zeit vor Beginn der Arbeiten war für Söhl und seine Mitarbeiter nicht gerade entspannend: "Die letzten drei Wochen haben wir durchgearbeitet, wir machen ja fast alles ehrenamtlich und mussten ja auch immer einsatzbereit sein." Der Rettungsdienst, Krankentransporte, Essen auf Rädern, die häusliche Pflege, all das sollte ja weiter angeboten werden. Vieles musste vor dem Start der Bauarbeiten ausgeräumt und umgelagert werden, teilweise in die Katastrophenschutzhalle in Marzling, teilweise in Container, die das BRK vom Landkreis erworben hatte. Die waren frei geworden, weil Asylbewerber aus der Containerunterkunft an der Wippenhauser Straße nach Lerchenfeld umgezogen waren. Ein Mitarbeiterparkplatz musste angemietet und auch erst einmal aufgekiest werden. Altlasten tauchten auf, die vor den Abrissarbeiten sachgerecht entsorgt werden mussten "Wir hatten da noch einen Teerboden liegen, so hat man eben früher gebaut", schilderte Söhl. Nur die Erste-Hilfe-Kurse und die Seniorengymnastik seien für vier Wochen während der Vorbereitungszeit ausgesetzt worden. Jetzt finde das alles aber wieder statt, auch wenn der Platz nun ziemlich knapp sei. "Wir sind hier eng zusammengerückt, es ist ziemlich kuschelig bei uns", beschreibt Söhl den derzeitigen Zustand, der wohl auch bis 2019 andauern wird, denn dann erst soll das neue Gebäue fertig sein. Zum Start der Bauarbeiten kam es dann auch noch zu einem Zwischenfall. Ein Baggerfahrer war mit seinem Fahrzeug durch eine marode Decke eingebrochen. "Glücklicherweise ist dem Fahrer nichts passiert, und die Maschine läuft auch schon wieder, sie hat jetzt nur noch ein paar Dellen mehr", erzählt der BRK-Geschäftsführer.

Seit vielen Jahren kämpft der BRK-Kreisverband mit Platzproblemen. Immer wieder war über eine Standortverlegung der Rettungswache nachgedacht worden, etwa an den Karwendelring oder die Biberstraße. Durch den Bau der neuen Katastrophenschutzhalle in Marzling, die im Oktober 2009 eingeweiht wurde, entzerrte sich die Situation für das BRK etwas. Dort ist Platz für Lastwagen, mobile Küchen, Zelte, Wolldecken und Feldbetten, die zuvor über den ganzen Landkreis verteilt waren. An der Rotkreuzstraße entsteht nun ein Neubau, der 52,50 Meter lang ist, die Wandhöhe beträgt 10,85 Meter. Die nötigen Stellplätze kommen in einer Tiefgarage unter dem Neubau unter. Die Parkgarage für die Einsatzfahrzeuge befindet sich im Erdgeschoss des Neubaus. Im Erdgeschoss des Neubaus sollen eine Kleiderkammer und Essen auf Rädern unterkommen. Im ersten Obergeschoss befinden sich Verwaltungs- und Schulungsräume des Rettungsdienstes. Dort gibt es dann auch Umkleiden und Aufenthaltsräume. Das zweite Obergeschoss kommt der Altenpflege des BRK zugute. Dort soll die Seniorengymnastik stattfinden. Geplant sind außerdem Kurs- und Schulungsräume.

© SZ vom 13.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: