Brandschutz wird teurer:Nachschlag

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Kosten für Erweiterungsbau der Auer Realschule erhöhen sich auf 9,8 Millionen Euro

Von Alexandra Vettori, Freising/Au

Die Kostensteigerung von knapp drei Millionen Euro beim Umbau der ehemaligen Mittelschule Au in eine Realschule sind verdaut. Kürzlich im Kreistag ging es aber schon wieder um überplanmäßige Ausgaben, diesmal beim Erweiterungsbau. Ursprünglich waren für diesen rund sieben Millionen Euro im Gespräch, bei genauerer Kalkulation dann 9,1 Millionen. Nun musste der Kreistag in der jüngsten Sitzung noch einmal nachbessern und 9,8 Millionen Euro freigeben. Die Gesamtkosten für die Realschule im Norden des Landkreises liegen damit aktuell bei 18,9 Millionen Euro.

Als Grund für die Teuerung wurden Nachbesserungen beim Brandschutz und die Hochkonjunktur im Baugewerbe genannt. Landrat Josef Hauner (CSU) betonte, alle seien froh, dass die Schule nun in Betrieb sei und auch so gut angenommen werde. Grünen-Kreisrat Robert Wäger dagegen kritisierte die Kostensteigerungen: "Wir werden die Zehn-Millionen-Marke mit Sicherheit reißen." Er warf der Landkreis-Verwaltung vor, dafür verantwortlich zu sein. "Hier wurden ganz klar Fehler gemacht." Schließlich, so Wäger, herrsche auch in Freising eine überhitzte Baukonjunktur, hier aber liege man bei der neuen Realschule im Kostenplan. Er wünschte sich künftig "Breaking Points", an denen man ein Projekt auch stoppen könne, wenn es kostenmäßig aus dem Ruder laufe.

Landrat Hauner wollte den Schwarzen Peter aber nicht seiner Verwaltung zuschieben lassen, der Kreistag habe die Pläne der Architekten schon um 900 000 Euro gedrückt, und "das Realschulprojekt Lerchenfeld machen die gleichen Leute im Hause", betonte er. Kreisrat Rainer Schneider (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass der Kreistag ja auch eine Mehrung der Fläche um 300 Quadratmeter beschlossen habe. Schneider sah den Fehler an anderer Stelle: "Wir geben Zahlen heraus, zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht klar ist, was brauchen wir an Raum." Die erste solide Kostenschätzung habe auch nicht bei 6,4 Millionen gelegen, wie Wäger behaupte, sondern bei 8,7 Millionen.

Der Auer Bürgermeister Karl Ecker führte die vielen Anmeldungen an der Schule ins Feld, die seit September 2016 in Betrieb und seit Sommer 2017 im rundum renovierten Schulhaus an der Hochfeldstraße ist. "Wir mussten sogar schon das Einzugsgebiet verkleinern", betonte er. Vor allem sei es sehr erfreulich, dass der befürchtete Einbruch bei den Schülern an der Moosburger Realschule ausgeblieben sei. "Hätte sich die damalige Mehrheit im Kreistag nicht so lange gespreizt, hätten wir die Kostenmehrung jetzt nicht", gab der Auer Bürgermeister den schwarzen Peter an die Kritiker zurück. Er fand es "traurig, dass in einem der reichsten Landkreise Kosten für Bildung so kritisch gesehen werden." SPD-Kreisrat Martin Pschorr hielt dagegen, Kosten spielten eben durchaus eine Rolle. Er verspüre Unbehagen dabei, wenn der Bürgermeister von Au immer wieder versuche, nachzutreten. Ecker solle bedenken, "dass der Landkreis Freising da einen hohen finanziellen Aufwand betrieben hat".

Einiges an Verwaltungsaufwand kommt noch hinzu, denn nach der Kostenmehrung versuchte die Kreisverwaltung durch getrennte Ausschreibungen, die Preise zu drücken, was zu einem kleinen Teil auch gelang. Allerdings ist der Bau dadurch auch in Verzug geraten. Vorgesehen war, mit dem Rohbau im September zu beginnen, das wird sich nun verzögern. Somit wird der Anbau nicht, wie geplant, in den Sommerferien 2019 bezogen, sondern in den Weihnachtsferien übernächstes Jahr.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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