"Botschafterin Bayerns" berichtet:Eis, Wasserfälle und Hauspartys

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Malena Günther aus Freising ist seit einigen Monaten in Porto Alegre und erlebt ihre ersten brasilianischen Sommerferien

Von Malena Günther, Freising

Die Rufe der Eisverkäufer, die ihre blauen Nestléwagen bis an die Wohnanlagen heran schieben, um das angeblich beste Eis am Stiel zu verkaufen, und das stetige Ticken der Ventilatoren sind Geräusche, die mich nun zwei Monate täglich begleiten. In Brasilien sind nämlich gerade Sommerferien und die schulfreie Zeit lässt sich hier nicht nur gut nutzen, um sich im Freibad oder an den in der Umgebung liegenden Wasserfällen abzukühlen, sondern auch um Porto Alegre besser kennenzulernen.

Da es bei der großen Hitze viele an den Strand zieht, ist das Zentrum etwas ruhiger und es bietet sich an, mit Freunden in der historischen Markthalle Mittag zu essen. Dort gibt es zahlreiche Mini-Restaurants, die vom typischen Reis-und Bohnenteller mit Pommes und Steak bis hin zu Sushi fast alles bieten. Doch eigentlich reichen schon der einzigartige Geruch nach frischem Obst, Nüssen und Fisch und das vielfältige Angebot, um satt zu machen. Möchte man sich bewegen, kann man entlang des Sees Guaíbas spazieren oder in einem der großen Stadtparks.

Beliebt bei Jugendlichen sind auch die großen Shoppingmalls, in denen es Bekleidungsgeschäfte, Fastfoodläden, Kinos und sogar gigantische Teddybären und nachgebildete trojanische Pferde gibt. Nun wird auch viel gefeiert, wobei es strenge Worttrennungen zwischen Geburtstagsfesten, öffentlichen Partys und Hauspartys zu beachten gilt. Gemeinsam haben sie jedoch immer viel Musik und Tanz.

Die Besuche von Museen, botanischem Garten oder dem Haus der Kulturen können einen ziemlich ermüden, was jedoch nicht nur an den hohen Temperaturen liegt, sondern auch am komplizierten Bussystem. Das Problem stellen für Ortsfremde dabei gar nicht so sehr die vielen verschiedenen Linien dar, viel eher schon, dass die Stationen nicht angezeigt werden. Zum Glück vergessen die freundlichen Geldzähler, die hinter dem Drehkreuz sitzen, nie, egal wie voll der Bus ist, einem Bescheid zu geben, wann man aussteigen muss.

Und wenn es dann abends mal einen kurzen Regenschauer gibt, kann man erfrischt den Tag mit den Nachbarn im gesicherten Hochhausblock und unter dem Zirpen der Grillen ausklingen lassen.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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