Bilanzsumme gestiegen:In unruhigen Zeiten auf Kurs

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Die Branche leidet unter Niedrigzinspolitik und zunehmender Regulatorik, doch die Freisinger Bank entwickelt sich in diesem schwierigen Umfeld nach Angaben des Vorstands weiterhin positiv

Von Johann Kirchberger, Freising

Von schwierigen Zeiten, von einem Strukturwandel und von großen Herausforderungen, "denen wir uns nicht verschließen können", war bei der Regionalversammlung der Freisinger Bank in der Luitpoldhalle immer wieder die Rede. Deshalb müssten auch unpopuläre Maßnahmen hingenommen werden, wie Aufsichtsratsvorsitzender Richard Bauer sagte, wobei immer die Gesamtbank im Vordergrund stehen müsse und nicht Einzelinteressen.

Allerdings scheint die Freisinger Bank die Herausforderungen bisher ganz zu bewältigen, Bilanzsumme, Kreditvolumen, Einlagen sowie die Zahl der Kunden und Mitglieder sind gestiegen. Die beiden Vorstände, Reinhard Schwaiger und der am 1. September neu hinzugekommene Karl Niedermaier, benannten dann auch gleich mal die drei größten Herausforderungen: die Niedrigzinsphase, die Digitalisierung und die Regulatorik. An Letzterer seien die Großbanken schuld, die sich verzockt hätten, sagte Niedermaier, gleichwohl müssten jetzt Genossenschaftsbanken und Sparkassen die regulatorischen Neuerungen mittragen. Dazu gehöre auch die Stärkung des Eigenkapitals. Die Freisinger Bank sei da jedoch bestens aufgestellt - "wir gehören zu den zehn besten Genossenschaftsbanken in Bayern" - und erfülle schon jetzt Forderungen, die erst 2019 "an uns gestellt werden".

Unschön sei natürlich die Zinsentwicklung. Bei einem Leitzins von 0,0 Prozent, einem Einlagenzins von minus 0,4 Prozent und einer Inflationsrate, die heuer womöglich drei Prozent betragen werde, sei es schwierig, sein Geld gut anzulegen. Trotzdem sei es noch möglich, Geld zu verdienen, "sprechen Sie mit unseren Beratern", forderte Schwaiger die Mitglieder auf. Für Städte und Gemeinde sei die Situation dagegen schwieriger. Erstmals in der Geschichte der Freisinger Bank müssten die nämlich inzwischen Verwahrentgelte zahlen. Begonnen habe damit die Sparkasse, woraufhin die Kommunen ihr Geld im großen Stil zur Freisinger Bank transferiert hätten, "da mussten wir einfach nachziehen", so Niedermaier.

Leicht angezogen auf etwa 1,4 Prozent hätten zuletzt die Zinsen der zehn Jahre laufenden Kredite, weshalb die Bankvorstände potenziellen Häuslebauern dazu rieten, jetzt zuzuschlagen und sich die günstigen Zinsen langfristig zu sichern. Dass das viele Kunden der Freisinger Bank bereits getan haben, zeigt die Entwicklung der Kreditvergaben, die von 605 auf 697 Millionen gestiegen seien. Die Finanzierung von Immobilien nannten Schwaiger und Niedermaier dann auch "unser Kerngeschäft".

Auch sonst sei die Entwicklung der Bank durchaus erfreulich, hieß es, "wir sind vom Wachstum her sehr gut unterwegs". So sei die Bilanzsumme von 843 auf 917 Millionen Euro gestiegen, auch die Kundeneinlagen hätten zugenommen. Für rund 40 Millionen Euro habe man im vergangenen Jahr Wertpapiere und Fonds verkauft. 623 neue Bausparverträge mit einem Volumen von über 40 Millionen habe man abgeschlossen und der Versicherungsdienst sei eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Bank und Versicherungs GmbH würden noch heuer verschmolzen. Als Kooperationspartner im Immobilienbereich stellten Schwaiger und Niedermaier die Firma Immotrans vor.

Die Zahl der Mitglieder sei auf 12 713 gestiegen, hieß es, und die der Kunden auf 40 014. Die könnten sich im Geschäftsbereich an 26 Geldautomaten und 27 Kontoauszugsdruckern bedienen. Relativ konstant sei trotz Filialschließungen die Zahl der Mitarbeiter mit 165 geblieben. Deren Weiterbildung habe man sich im Vorjahr 162 000 Euro kosten lassen. Bei der Digitalisierung stehe man erst am Anfang, sagten die Vorstände. Aber bereits jetzt erledigten mehr als 30 Prozent aller Kunden ihre Bankgeschäfte online, Trend steigend, und dabei handle es sich keineswegs nur um Überweisungen, sondern auch um Kredite und Versicherungen. Überweisungen seien mittlerweile auch schon mit einer entsprechenden App in Sekundenschnelle und auf die Konten aller Banken möglich.

Allerdings verschwiegen Schwaiger und Niedermaier nicht, "dass uns die Kosten davon laufen". Deshalb müssten demnächst die Kontoführungsgebühren "angepasst" werden. Wie diese Anpassung genau aussieht, stehe noch nicht fest, sie werde jedoch moderat ausfallen, hieß es. Derzeit diskutiere man über drei Modelle, Mitglieder kämen aber bestimmt günstig davon. Die bekommen heuer auch wieder eine schöne Dividende für ihre Geschäftsanteile. Wenn die Delegiertenversammlung zustimmt, soll sie 3,75 Prozent betragen.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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