Bilanz im Jugendhilfeausschuss:Deutlich mehr Heimunterbringungen

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Nettoaufwand des Kreis-Jugendamts steigt von 20,35 auf 22,34 Millionen Euro

Die Einnahmen des Amts für Jugend und Familie halten nicht mit der Entwicklung der Ausgaben Schritt. So lautet nüchtern das Fazit zum aktuellen Haushalt der Abteilung im Landratsamt. Konkret bedeutet das, dass die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 585 000 Euro zurückgegangen sind, die Ausgaben erhöhten sich dagegen um gut 1,4 Millionen Euro. Der Nettoaufwand ist deshalb im Vergleich zum Vorjahr von gut 20,35 auf 22,34 Millionen Euro gestiegen. Der erhöhte Aufwand ist über die Kreisumlage gedeckt. Der Jugendhilfeausschuss hat dem Haushaltsentwurf zugestimmt.

Zwei besondere Auffälligkeiten gibt es im Haushalt. Zum einen sind die Aufwendungen für junge unbegleitete Flüchtlinge stark zurückgegangen, für solche in Heimerziehung oder Vollzeitpflege insgesamt um 930 000 Euro. Das liegt laut Sitzungsvorlage daran, dass viele betroffene Jugendliche aufgrund ihrer Volljährigkeit mittlerweile aus der Jugendhilfe ausgeschieden sind. Neue Fälle kommen nur wenige hinzu. Kostenerstattungen vom Bezirk Oberbayern erfolgen regelmäßig.

Zum anderen ist die Zahl der Heimunterbringungen im Vergleich zum Vorjahr kräftig angestiegen. 41 Kinder und Jugendliche mussten in 2018 untergebracht werden. Im Jahr 2019 stieg diese Zahl auf 57 an. Zudem erhöhen die Einrichtungsträger regelmäßig ihre Entgeltsätze. Die Kosten der Heimerziehung, der kostspieligsten Form der erzieherischen Hilfen, sind deshalb innerhalb eines Jahres um 1,2 auf 4,1 Millionen Euro gestiegen. Zur Kostenmehrung haben auch die neuen Stellen für Jugendsozialarbeiter an der Wirtschaftsschule und den Realschulen geführt.

Robert Wäger (Grüne) befürwortet zusätzliches Personal, wie etwa Jugendsozialarbeiter. Die Investitionen seien notwendig, weil deren Arbeit die Gesellschaft zusammenhalte. Marina Freudenstein (Katholisches Kreisbildungswerk) bemerkte, dass die Kosten den Beschlüssen und den Tarifabschlüssen beim Personal folgten. Was die Steigerungen bei den Heimunterbringungen anbelangt, wünscht sie sich Aufklärung darüber, wie sich die Kosten zusammensetzten. Was staatliche Hilfen anbelangt, würden diese pauschal festgesetzt, dann aber nicht mehr angepasst. "Die lassen uns im Regen stehen", kritisierte Beate Frommhold-Buhl (SPD).

© SZ vom 31.01.2020 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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