Beschwingt in den Frühling:Lass knallen

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Mit Schwung haben Musikerinnen des Jugendblasorchesters ihr Publikum in der Luitpoldhalle in den Frühling geschickt. (Foto: Marco Einfeldt)

Stadtkapelle überrascht ihr Publikum beim Jahreskonzert mit der lustigen Luftballon-Polka

Von Katharina Aurich, Freising

"Mit Schwung in den Frühling" hat die Stadtkapelle Freising der Musikschule ihr Jahreskonzert überschrieben und damit nicht zu viel versprochen. Wer sich unter dem Begriff "Stadtkapelle" eine kleine Blasmusikformation vorstellt, der wurde von 62 Orchestermusikern überrascht, von glänzenden Instrumenten, die im Scheinwerferlicht funkelten und einem Programm aus Märschen, symphonischen Stücken und im zweiten Teil des Abends von mitreißender Filmmusik, die das Publikum beschwingt in den warmen Vollmondabend entließ.

Zur Einstimmung zeigten die Mitglieder des Jugendblasorchesters unter Beate Kittsteiner, dass sich die Stadtkapelle um den Nachwuchs keine Sorge machen muss. Mit dem Ohrwurm "Oye Como Va" von Tito Puente sprühten die jungen Musiker vor Spielfreude und Kittsteiner informierte nach jedem Stück über die jungen Solisten, die natürlich einen extra Applaus erhielten. Als Zugabe hatte das Orchester "Come to the Cabaret" mitgebracht, mit der Anna Buchmeier, die bis dahin an der Querflöte zu hören war, mit ihrer ausdrucksstarken Stimme das Publikum begeisterte.

Mit dem preußischen Schönfeld-Marsch übernahm die Stadtkapelle das Zepter. Dirigent Jürgen Wüst hatte seine Musiker mit ausholenden Gesten voll im Griff. Nicht nur ein vielfältiges Programm hatte die Stadtkapelle vorbereitet, sondern auch eine lustige Überraschung, die Luftballon-Polka. Tatsächlich wurde ein Tisch mit 22 Luftballons vor die Bühne geschoben und ein "Stecher" ließ sie zu Wüsts genauem Einsatz knallend platzen.

Als nächste "Knaller", wie die beiden Conferenciers Sophia Meier und Bartek Albinksi verrieten, folgte das Stück "Kaiserin Sissi", mit dem das Orchester seinen gewaltigen Klangkörper hören ließ. Bei der Ouvertüre zum "Barbier von Sevilla" war konzertantes, symphonisches Können gefragt. Besonders die Klarinettisten überzeugten mit ihrer Fingerfertigkeit und einem feinfühligen Ansatz, mit dem sie die Geschichte aus Liebesgeflüster, Eifersucht und Streit beinahe sichtbar werden ließen.

Wie gefragt die Stadtkapelle inzwischen ist, machten die Moderatoren deutlich, denn sie berichteten von zahlreichen Reisen in die Partnerstädte Freisings und auch in Freising selbst sind die Musiker oft bei offiziellen Anlässen zu hören. 48 Auftritte gab es daher im vergangenen Jahr zu bewältigen, schilderten Meier und Albinski, die selbst im Orchester spielen.

Zum Abschluss des ersten Teils des Abends nahmen die Musiker ihre Zuhörer mit nach Virginia. Die Geschichte dieses US-Bundesstaates verarbeitete Komponist Jacob de Haan, einer der populärsten und meistgespielten Blasmusikkomponisten der Gegenwart, in seinem gleichnamigen Stück. Fast meinte man bei den Bluessequenzen die Sklaven auf den Tabakplantagen arbeiten zu sehen.

Nach der Pause entführten die Musiker ihr Publikum in die Welt der Filmmelodien, die man problemlos mitsummen konnte. Die Stückauswahl war gleichzeitig eine Verneigung vor dem Filmkomponisten Hans Zimmer, von dem an diesem Abend die Musik zum "Gladiator" und "The Lion King", für den er den Oskar bekommen hatte, zu hören war. Kein Wunder, dass das Publikum nach diesem gelungenen Konzert lange und begeistert applaudierte.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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