Beschwerde der Nachbarn:Umstrittene Seniorenwohnanlage

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Gemeinderat stimmt Bebauungsplanänderung trotz Bedenken der Anwohner zu

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die Planungen für eine Seniorenwohnanlage mit Café in Allershausen sind einen weiteren Schritt vorangekommen. Die Gemeinderäte stimmten am Dienstag mehrheitlich der Änderung des Bebauungsplans Ampertalstraße zu - trotz massiver Bedenken der Anwohner. Die stören sich vor allem an den Ausmaßen des Gebäudes mit vier Stockwerken und bis zu 42 Wohnungen. Außerdem befürchten sie ein Parkchaos im Bereich der Abt-Joseph-Straße. Eine verdichtete Bebauung in Zentrumsnähe hält die Gemeinde jedoch für vertretbar. Dies sei angesichts des angespannten Wohnungsmarkts ein "notwendiges Instrument", heißt es in dem Beschluss des Gemeinderats.

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte der Gemeinderat das Genehmigungsverfahren bei drei Gegenstimmen eingeleitet. Vor allem Anna Gründel (PFW) hatte sich schon damals vehement gegen den "Riesenklotz" ausgesprochen. Nach den Einwendungen der Nachbarn mehrten sich nun die kritischen Stimmen in dem Gremium. Leonhard Held (CSU) erinnert das etwa 13 Meter hohe Gebäude an einen "Krankenhauskasten". Er schlug vor, das Obergeschoss etwas zurück zu versetzen, zugunsten einer "vernünftigen Form". Josef Lerchl (SPD) fragte, ob man "im Sinne eines nachbarschaftlichen Einvernehmens" nicht auf das vierte Stockwerk verzichten sollte. Dann wäre das Projekt "gestorben", warnte Zweiter Bürgermeister Martin Vaas (PFW). Investor ist die Gröbenbach GmbH, die bereits mehrere Anlagen für betreutes Wohnen errichtet hat.

Eine Anwohnerin hatte gefordert, lediglich drei Vollgeschosse ohne Balkone zuzulassen und die Zahl der Wohnungen auf 20 zu beschränken. Ein höheres Bauwerk füge sich nicht in das Dorfbild ein. Außerdem missfällt ihr, dass der Investor, der Ersatz für verloren gehenden Retentionsraum für ein Glonn-Hochwasser schaffen muss, dafür voraussichtlich ein Gemeinde-Grundstück kaufen kann. Es geht dabei um 210 Kubikmeter. Anderen Bauwerbern sei diese Möglichkeit nicht eingeräumt worden. Bürgermeister Rupert Popp (PFW) verwies darauf, dass dieses Vorhaben eine "gewisse öffentliche Bedeutung" habe. Er erinnerte auch daran, dass betreutes Wohnen im Wahlkampf bei allen Gruppierungen auf der Agenda stand.

Weiterer Knackpunkt sind die Parkplätze. 42 sind in einer Tiefgarage, weitere 19 oberirdisch geplant. Josef Kortus (CSU) gab zu bedenken, dass etliche Paare vermutlich zwei Autos haben werden. Er plädierte für eine "Reserve". Popp erwiderte, dass die Stellplatzsatzung für Gebäude mit Altenwohnungen nur einen Stellplatz pro Wohnung vorsehe. Eine Änderung lehnte er ab. Würden mehr Parkmöglichkeiten wegen des Cafés gefordert, könnten alle Wirte in Allershausen zusperren, sagte Johann Vachal, Geschäftsleiter der Gemeinde.

Zum Schluss kam es noch zu einem kurzen Schlagabtausch zwischen Popp und Held. Der warf dem Bürgermeister vor, dass keine Anregungen der Anwohner aufgenommen würden und der Plan "durchgeboxt" werde. Popp kritisierte dagegen "Schaufensterreden" im Gemeinderat. Noch vor einem Jahr habe die Gebäude-Höhe die allermeisten nicht gestört. Kaum seien Einwendungen eingegangen, bekämen einige "kalte Füße". Einer der Beschlüsse in der Sitzung, mit dem die mehrseitigen Forderungen einer Anwohnerin zurückgewiesen wurden, war knapp ausgefallen, mit neun zu sieben Stimmen. Kleinere Änderungen in anderen Punkten werden nun in den Plan eingearbeitet, dann wird er wieder ausgelegt.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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