Beleidigungen am Spielfeldrand:Sportgericht tagt nach Jugendspiel des SEF

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Groß war die Aufregung beim SE Freising nach einem Spiel der C-Jugend beim VfB Eichstätt. Sportlich hatten die Freisinger alles im Griff, schon zur Pause führten sie 4:0. Aber was sich am Spielfeldrand zutrug, sei extrem gewesen, erzählten Trainer Sami Jammali und einige Eltern. Von den Zuschauern seien seine 15-jährigen Burschen übel beschimpft worden, es seien Beleidigungen wie "Kanaken-Team" gefallen, "Scheiß Ausländer" und "Scheiß Nigger" sei gerufen worden. Seine jungen Spieler stammten aus vielen unterschiedlichen Kulturen, so Jammali. Und so etwas habe er noch nie erlebt. Schon nach zehn Minuten hätten die beleidigenden Rufe begonnen und bis zum Ende angehalten. Irgendwann habe sich das dann auf die Eichstätter Spieler übertragen, die nun ebenfalls mit rassistischen Beschimpfungen begonnen hätten. Seine Spieler seien trotzdem weitgehend ruhig geblieben, lediglich Kenan Brzovic habe sich Mitte der zweiten Halbzeit, als er wieder einmal provoziert worden sei, zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen und dafür die rote Karte gesehen. Nach dem Abpfiff seien die Spieler in die Kabine geflüchtet und alle zusammen seien dann so schnell wie möglich abgefahren. Zu einer Aussprache mit den Eichstätter Verantwortlichen sei es nicht mehr gekommen. Auf sich beruhen lassen wollte man die Sache freilich nicht, das Sportgericht sei eingeschaltet worden. Die Eichstätter haben sich mittlerweile gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen. Man könne sich nicht erklären, wie die Freisinger zu solchen Anschuldigungen kämen. Der VfB hat angekündigt einen Rechtsanwalt einzuschalten und will massiv gegen die Vorwürfe vorgehen. Inzwischen wollen alle Beteiligten keine weiteren Stellungnahmen abgeben, um nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Sowohl der VfB Eichstätt als auch der SEF hüllen sich derzeit in Schweigen. SEF-Vorsitzender Walter Zellner sprach von einem "laufenden Verfahren" und sagte, er wolle die ganze Sache nicht weiter aufbauschen. Wer was und wann gesagt hat, damit muss sich nun das Sportgericht befassen.

© SZ vom 25.10.2019 / ki - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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