Bei Spaziergängern beliebt:Einmaliges Waldstück

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Forscher stellt bei VHS-Führung Besonderheit der Echinger Lohe vor

Von Birgit Grundner, Neufahrn/Eching

Der Lohwald ist ein beliebtes Ziel von Spaziergängern, Schulklassen und Kindergartengruppen. Was viele nicht wissen: Die Echinger Lohe, so die offizielle Bezeichnung, ist eine Besonderheit im Landkreis Freising und sogar Forschungsobjekt. Die bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft mit Sitz in Weihenstephan dokumentiert dort - exemplarisch für die Entwicklung in Bayern - Veränderungen über die Jahrzehnte. Forschungsgruppenleiter Markus Blaschke wird bei einer Führung der Volkshochschule Neufahrn am Freitag, 7. April, eine sonst nicht zugängliche Versuchsfläche in dem Naturschutzgebiet zeigen und die bisherigen Ergebnisse erklären. (www.vhs-neufahrn.de).

Die Echinger Lohe war früher ein Eichenwald, der Baumrinde zum Gerben von Leder lieferte. Nach dem Ende der wirtschaftlichen Nutzung blieb er sich selbst überlassen. Für Forscher bietet sich die Möglichkeit, dort die natürliche Entwicklung zu verfolgen. "Ein solches Waldstück gib es sonst nur noch bei Oberhummel an der Isar", sagt Markus Blaschke. Seit 40 Jahren werde exemplarisch untersucht, welche Arten zu- oder abnehmen und ob sie in Konkurrenz zueinander stehen. "Auf einer Fläche von 100 mal zehn Meter wird jeder einzelne Baum gezählt und über die Jahre beobachtet", erklärt Blaschke. Erst vor kurzem war wieder jemand dort, um die Bedeutung des Eschentriebsterbens zu erfassen.

Bei der Eiche haben die Forscher festgestellt, dass sie sich "erstaunlich schwer tut, sich zu verjüngen". Zum Bestand alter Bäume sind laut Blaschke kaum neue hinzugekommen: "Andere Arten wie der Ahorn oder eben die Esche konnten sich leichter behaupten." Nadelbäume dagegen konnten sich "von Natur aus nicht durchsetzen, weil der Boden direkt auf dem Kiesschotter zu flach ist". Bei der Bodenvegetation haben die Forscher "massive Veränderungen durch den Stickstoff aus den Autoabgasen und der Landwirtshaft" festgestellt. Denn "stickstoffliebende Arten haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen", sagt der Experte.

Blaschkes Kollege Thomas Kudernatsch wird etwas zu den Frühjahrsblühern erzählen, die es in der Lohe gibt. "Das hängt mit dem Kalkgehalt im Boden und mit den Lichtverhältnissen zusammen", erklärt Blaschke: "Anders als bei Nadelbäumen bietet ein Laubwald den Blümchen nach dem Winter noch genügend Licht zur Entwicklung der Blüten." So können dort etwa Buschwindröschen, Lerchensporn, Hohe Schlüsselblume, Seidelbast und Aronstab wachsen.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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