Bei ihr laufen die Fäden zusammen:Chefbürokratin für körperliches Wohlergehen

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Susanne Bauer leitet das Projekt "Gesundheitsregion Plus". (Foto: Marco Einfeldt)

Als Geschäftsführerin der "Gesundheitsregion Plus" will Susanne Bauer die Versorgung im Landkreis effizienter machen

Von Clara Lipkowski, Freising

Susanne Bauer ist eine Art Chefbürokratin und das genau genommen seit August. Seitdem leitet die 29-Jährige das Projekt "Gesundheitsregion Plus" im Landratsamt. Das soll dazu dienen, die Gesundheitsversorgung im Landkreis zu optimieren. Und bei ihr "laufen alle Fäden zusammen", wie sie sagt. Denn als Geschäftsführerin des Projekts koordiniert sie drei Arbeitskreise, die Gesundheitsthemen erarbeiten, ist Ansprechpartnerin für die Beteiligten und versorgt alle mit Informationen und Kontakten. So will es das Gesundheitsministerium, dass das Projekt und ihre Teilzeitstelle zum größten Teil finanziert.

Fachleute, die im Landkreis mit Gesundheitsfragen zu tun haben, Ärzte, Pfleger, aber auch Schulen und Kitas, das Jugend- und Gesundheitsamt, können sich in die Arbeit einbringen. Susanne Bauer organisiert das dann. Da läuft hin und wieder die Leitung in ihrem Dachgeschossbüro in der historischen Klosterbibliothek heiß. "Alle Informationen zu Gesundheitsförderung und -versorgung im Landkreis gehen über mich. Das Ziel ist, ein Netzwerk aufzubauen." Erstes Ergebnis der Arbeit seit August: Ein Treffen des Gesundheitsforums bei dem alle Beteiligten mit Landrat Josef Hauner zusammenkamen. Außerdem haben sich die drei Arbeitskreise mit jeweils etwa zehn Fachleuten gebildet, ein erstes Brainstorming gemacht. Wie können Gesundheitsangebote für Migranten besser zugänglich gemacht werden, war eine der Diskussionsfragen. Eine andere: Gesetzliche Änderungen in der Pflege müssen endlich verständlich vermittelt werden. Wie geht das am besten? Und wie steht es um die ärztliche Versorgung an den Randgebieten des Landkreises?

Die nächsten Treffen sind für Mitte Dezember angesetzt, dann wollen die Fachleute aus den Themen konkrete Aufgaben für jeweiligen Gruppen erarbeiten. Bauer schraubt das Tempo aber erst einmal herunter: "Wir sind noch in der Findungsphase, erst einmal muss der Bedarf ermittelt werden", sagt sie mit der Ruhe einer Kennerin quälend langer Verwaltungsabläufe - nach mehr als vier Monaten wurden die Defizite im Gesundheitsnetz noch immer nicht festgestellt. Kein Grund zur Unruhe für Susanne Bauer. Sie ist quasi von Haus aus bestens in die Materie eingearbeitet. Bevor sie nach Freising kam, war sie in gleicher Funktion am Coburger Landratsamt tätig, für das dortige Vorläuferprojekt "Gesunder Landkreis". Nun pendelt sie an drei Tagen aus ihrem Wohnort Regensburg nach Freising.

Die Befürchtungen, mit der Gesundheitsregion Plus werde ein "bürokratisches Monster" oder Berge von Papier geschaffen, dämpft sie: "Ich finde, das ist das erste Projekt, das zielführend ist. Es gab drei Vorgängerprojekte, da hat das Ministerium schon selbst gemerkt, dass die Laufzeiten zu kurz waren. Aber mit fünf Jahren Dauer hat das Projekt Hand und Fuß." Auch Landrat Josef Hauner ist an greifbaren Ergebnissen interessiert. "Es müssen keine riesigen Ziele sein, die wir uns setzen. Aber wenn wir uns etwas vornehmen, dann soll das auch umgesetzt werden", stellte er zu Projektbeginn klar. Dass seit dem Sommer nichts konkretes zu vermelden ist, erklärt die gebürtige Tegernseerin so: "Den Bedarf anzuschauen ist theoretische Arbeit, das passiert einfach nicht öffentlichkeitswirksam - und es dauert eben seine Zeit."

Wenn erst einmal die Arbeitskreise tagen, wird das Projekt Fahrt aufnehmen, ist sie sicher. Dann wird sich auch zeigen, ob die Pflegeberatungsstelle, die zu Beginn im Gespräch war, realisiert werden kann. Dafür bleiben dann noch mehr als vier Jahre. Der Verwaltung will Bauer auch danach treu bleiben. "Was nach fünf Jahren ist, hängt auch vom Gesundheitsministerium ab", sagt sie, "ich sehe mich auch dann in der kommunalen Gesundheitsförderung."

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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