Behörde wünscht neue Lösung:Rohrleitung zur Amper

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Der Langenbach hat als Vorfluter für die Kläranlage ausgedient

Der Langenbach, dem der Ort seinen Namen verdankt, hat sich als rauschendes Bächlein nie sonderlich hervor getan. Im Gegenteil: Zwar müht sich der Bach, an regenreichen Tagen die Fluten von den Hängen der Felder sicher in die Amper zu leiten. Ansonsten aber ist von seinem Plätschern wenig zu hören und zu sehen. Ein Rinnsal eigentlich, aber doch erfüllt er eine überaus wichtige Funktion. Er ist nämlich Vorfluter für die Langenbacher Kläranlage. Damit aber dürfte bald Schluss sein, denn das Wasserwirtschaftsamt wünscht eine andere Ableitung für deren Abwasser.

Ende nächsten Jahres läuft die wasserrechtliche Genehmigung für den Betrieb der Kläranlage aus. Höchste Zeit also für die Gemeinde zu handeln. Der Beschluss, die Kläranlage auf 5000 Einwohnergleichwerte auszubauen, steht schon lange fest. Nun aber hat in dem Verfahren das Wasserwirtschaftsamt (WWA) festgestellt, dass der Vorfluter längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Florian Hinz, Abteilungsleiter im WWA, und die Sachgebietsleiterin für den Gewässerschutz im Amt, Waltraud Kempf, öffneten den Gemeinderäten in deren jüngster Sitzung die Augen über die wahre Lage am Bach. Der mittlere Niedrigwasserabfluss im Langenbach beträgt zehn Liter pro Sekunde, die Abwassereinleitung macht acht Liter aus. Das kann der Bach nicht bewältigen, denn der Ammoniumgehalt ist auch ohne Kläranlage schon viel zu hoch.

Schuld daran ist zu großen Teilen, selbst wenn es Landwirt und Gemeinderat Martin Huber (UWL) nicht so recht hören wollte, die Überdüngung durch die Landwirtschaft. Eine weitere technische Aufrüstung der Kläranlage wäre für Kempf keine Alternative: "Wir brauchen einfach mehr Wasser."

Eine Alternative wäre, die Kläranlage aufzugeben und sich andernorts nach einer Entsorgung des Abwassers umzuschauen. Diese ist rein theoretischer Natur, denn die ins Gespräch gebrachte Stadt Moosburg hat selbst mit Kläranlagenproblemen zu kämpfen. Und wie sollte das Abwasser nach Moosburg kommen? Eine wahre Alternative aber wäre für die Fachleute des WWA, die Abwasser in ein leistungsstarkes Gewässer einzuleiten. In 850 Metern von der Kläranlage entfernt fließt die Amper, die 4000 Liter pro Minute statt der acht des Langenbachs führt. Und von der Kläranlage zur Amper könnte ein Rohrgraben gezogen werden. Die Kosten dafür betragen etwa 270 000 Euro.

Das Argument: "Der Langenbach ist eh schon hin", kann die Behörde nicht gelten lassen. Statt des "Abwassergrabens" Langenbach einen zweiten Graben zu ziehen, beurteilte Elmar Ziegler (CSU) wie folgt: "Der Menschenverstand sagt: Das ist an dieser Stelle Schwachsinn." Es hilft aber nichts: So miserabel der Langenbach aussieht, er bleibt für das WWA ein Fließgewässer, mit allen Folgen für den Gewässerschutz. Der Beschluss, das Ingenieurbüro BBI für etwa 33 000 Euro mit der Planung der neuen Leitung zu beauftragen, erfolgte bei Gegenstimme von Johannes Hehnen (SPD). Bürgermeisterin Susanne Hoyer sagte: "Die 300 000 Euro-Investition auf zwanzig Jahre gesehen, sind verkraftbar und notwendig." Nächstes Jahr soll und muss gebaut werden.

© SZ vom 03.08.2017 / JE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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