Bedingt gute Nachrichten zum Schulstart:Das Personal reicht nur für die Pflicht

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Freisinger Schulamt findet nur mit Mühe genügend Lehrer für die 41 Grund- und Mittelschulen im Landkreis, Wahlfächer und Zusatzangebote aber können damit nicht abgedeckt werden

Von Alexandra Vettori, Freising

Gerade eben so hat es das Freisinger Schulamt geschafft, genügend Lehrer für die 41 Grund- und Mittelschulen im Landkreis aufzubieten. "Mit viel Mühe" betonte Amtsleiterin Irmintraud Wienerl bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag und fügte hinzu, "mein Lieblingssatz ist: Die Klassleiterstellen konnten alle besetzt werden. Und das verbunden mit der dringenden Bitte, es möge niemand mehr absagen." Allerdings kann im nun startenden Schuljahr nur die Pflichtversorgung gewährleistet werden, für Wahlfächer und Zusatzangebote fehlen die Lehrer. Dabei ist die Zahl der Schulanfänger mit 1545 (Vorjahr: 1599) sogar leicht zurückgegangen.

Alles, was personell zu kriegen ist, wurde in die Waagschale geworfen, 511 neue Lehrer kommen an die Schulen im Landkreis. Darunter sind auch fünf Zusatzqualifikanten, also Realschul- und Gymnasiallehrer, die eine zweijährige Qualifizierung für Grund- und Mittelschule durchlaufen haben. Außerdem sind 27 Lehramtsanwärter im ersten Dienstjahr, also frisch von der Universität, eingesetzt, die acht Stunden die Woche allein in einer Klasse stehen und ansonsten andere Lehrer unterstützen und Seminartage besuchen. Dazu kommen 33 Lehramtsanwärter im zweiten Jahr, die schon 15 Stunden alleine unterrichten und auch Klassenführungen übernehmen. Schließlich helfen noch 15 Lehramtsstudenten als Praktikumslehrkräfte.

Dem Personalmangel ist auch eine der wenigen konzeptionellen Neuerungen im kommenden Schuljahr geschuldet. So gibt es künftig statt der Lotsen an den einzelnen Schulen nur noch eine Grundschullehrerin, die für den gesamten Landkreis die Übertrittsberatung stemmt. Dafür stehen künftig vier Schulpsychologen zur Verfügung, die bei Mathe-Schwierigkeiten die Schüler genauer ansehen und Diagnosen stellen. Die Beratung können Eltern und Lehrer gleichermaßen aufsuchen.

Auch in diesem Jahr gibt es neue schulische Angebote, etwa die zweite flexible Grundschule im Landkreis, nach Hohenkammer ist das nun auch die in Attaching. Das Besondere ist, dass dort immer zwei Jahrgangsstufen zusammengefasst sind und die Schüler zwischen einem Jahr und drei Jahre dafür brauchen dürfen, ohne im letzteren Fall als Sitzenbleiber zu gelten. An der Grundschule Nandlstadt gibt es außerdem eine zweite Bläserklasse. Vom Erfolg, nicht nur in quantitativer Hinsicht, ist man im Freisinger Schulamt selbst überrascht. Auch qualitativ haben die Grundschüler überzeugt. Wiewohl Anfänger in Sachen Blasinstrumente, haben sie nach einem dreiviertel Jahr Unterricht bei einem Wettbewerb in München gleich den ersten Platz belegt.

Wie jedes Jahr dachten sich die Verantwortlichen in Kultusministerium und Staatsregierung auch heuer eine Reihe von Neubenennungen aus. So heißen die Übergangsklassen, in denen Flüchtlingskinder bisher Deutsch gelernt haben, jetzt Deutschklassen. Außerdem gibt es künftig zusätzlich zum Sprachunterricht auch ein neues Fach, nämlich die "Kulturelle Bildung und Werteerziehung." Die Deutschklasse an der Mittelschule im Freisinger Ortsteil Lerchenfeld wird inzwischen im Rahmen eines Modellprojektes als gebundene Ganztagsklasse geführt.

An Statistik hatte Schulamtsleiterin Irmintraud Wienerl auch einiges zu bieten. So besuchen insgesamt 6360 Kinder Grundschulen und 2888 Kinder Mittelschulen im Landkreis. Es gibt 303 Grundschulklassen, deren Stärke im Durchschnitt bei 20,9 Kindern liegt. "Das ist ein Mittelwert, es kann also auch Klassen mit 28 Kindern geben", betonte Wienerl. An den Mittelschulen liegt die Klassenstärke bei erfreulichen 19,3 Schülern.

Zugenommen haben die Inklusionskinder, also Kinder mit Behinderungen, die Regelschulen besuchen. Dass das auch Probleme gibt, weil die Lehrerausstattung hier mit dem Bedarf selten Schritt hält, räumte Wienerl ein. Aber schließlich hätten Eltern das Recht, ihr Kind in die Schule ihrer Wahl zu schicken. Dennoch hofft sie, dass die neue Inklusionsberatung den Eltern eine Hilfe an die Hand gibt, um dem Wohl des Kindes Rechnung zu tragen. Insgesamt aber, betonte Wienerl, gebe es im Landkreis kaum Probleme mit der Inklusion, "bei uns läuft es gut."

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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