Bauprojekt in Wang:Erst mal miteinander reden

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Josef Deliano (CSU) sagt, der Eigentümer habe nur auf dieser Fläche eine Entwicklungsmöglichkeit. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Landkreis will Konsens mit einem Eigentümer herbeiführen, der eine Halle auf Grund im Landschaftsschutzgebiet bauen möchte

Von Peter Becker

Einen Konsens mit dem Eigentümer will der Landkreis Freising bezüglich einer Herausnahme eines Grundstücks aus dem Landschaftsschutzgebiet "Ampertal" herstellen. Die Gemeinde Wang möchte dort im Anschluss an bestehende Gebäude in der Nähe der Ortschaft Thalbach die Ansiedlung eines Gewerbes ermöglichen. Dort soll eine Halle entstehen. Ob der Eigentümer diese landwirtschaftlich oder gewerblich nutzen will, war in der Sitzung des Planungsausschusses des Kreistags unklar. Deshalb vertagte das Gremium die Entscheidung.

Ein entsprechender Antrag der Gemeinde ist im Dezember des vergangenen Jahres im Landratsamt eingegangen. Der damalige Bürgermeister Hans Eichinger hatte darin auf einen Bauantrag hingewiesen, der sich auf eine etwa einen Hektar große Fläche in der nördlichen Fortsetzung des sogenannten Normstahlgeländes befindet. Dies sei ein langjährig gewachsenes Gewerbe- und Industriegebiet im Gebiet der Gemeinde Wang. Die Fläche befinde sich außerhalb des Überschwemmungsgebiets der Amper, aber eben im Landschaftsschutzgebiet, das bis zur Staatsstraße 2085 reicht. Eichinger verwies in seinem Antrag darauf, dass die unmittelbare Nähe der dominierenden Industriegebäude einer maßvollen Bebauung des betreffenden Grundstücks nicht widerspreche. Zudem plane die Gemeinde Wang auf einem Teil der Fläche einen Radweg.

Die Verwaltung spricht sich gegen eine Herausnahme des Grundstücks aus dem Landschaftsschutzgebiet aus. Sie sieht eine weitere Ansiedlung von Gewerbe an dieser Stelle kritisch. Es würde eine bauliche Fehlentwicklung fortgesetzt, welche vor vielen Jahrzehnten mit der Ansiedlung des ehemaligen Normstahl-Geländes bei Thalbach ihren Anfang genommen habe. Die Gebäude seien mitten in das Überschwemmungsgebiet der Amper hineingebaut worden. Deren linker Talbereich sei derart zugebaut, dass es dort kaum mehr einen Korridor gebe, welcher das Landschaftsschutzgebiet diesseits und jenseits der Staatsstraße verbindet. Das kleine bisschen Rest bestehe aus der Fläche, welche die Gemeinde jetzt aus dem Schutzgebiet herausnehmen wolle.

Nach Ansicht des Landratsamts werde der wichtige Austausch mit dem gesamten Ökosystems von Tieren und Pflanzen durch eine weitere Bebauung noch mehr beeinträchtigt. Der beabsichtigte Bau eines Radwegs steht nach Auffassung des Landratsamts in keinem zwingenden Zusammenhang mit der Herausnahme der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet.

Josef Deliano (CSU) verwies darauf, dass der Grundstückseigentümer nur auf dieser Fläche eine Entwicklungsmöglichkeit habe. Er wisse allerdings nicht, ob die Halle dort landwirtschaftlichen oder gewerblichen Zwecken dienen soll. Der entsprechende Betrieb liege jedenfalls im Landschaftsschutzgebiet. Georg Krojer (FW) ergänzte, dass der Grundstückeigentümer für die Saatenunion arbeite. Landrat Helmut Petz (FW) schlug vor, dem Eigentümer eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Dann müsse man das Landschaftsschutzgebiet nicht ändern. "Vieles ist ungeklärt", stellte Petz fest. Man müsse mit dem Mann reden, vielleicht ergebe sich dann eine Lösung. Michael Stanglmaier (Grüne) schlug eine Vertagung der Entscheidung zu dem Thema vor. Johann Stegmair (CSU) sprach sich für die Herausnahme der kleinen Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet aus. Zusammen mit dem Eigentümer solle eine Lösung gefunden werden.

© SZ vom 15.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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