Bauen im Ortsteil Attaching:Entscheidung vertagt

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Stadt prüft Erlass einer Veränderungssperre für das gefährdete Ortszentrum mit dem Alten Wirt

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Freisinger Planungsausschuss hat am Mittwoch seine Entscheidung über den Antrag eines Bauwerbers vertagt, der in der Attachinger Ortsmitte rund um den aktuell leer stehenden alten Gasthof neben dem Maibaum drei Mehrfamilienhäuser mit 42 Wohneinheiten und einer Tiefgarage errichten will. Die Verwaltung wurde beauftragt, zu prüfen, ob für das Areal eine Gesamtplanung erstellt werden kann. Mit deren Hilfe kann die Stadt dann eine Veränderungssperre erlassen und sich so größeren Einfluss auf die künftige Gestaltung des alten Attachinger Ortszentrums verschaffen.

Damit reagierte das Gremium auf Einwände der Attachinger Bürger, allen voran Ortssprecher Hans Hölzl, dem die Pläne des Antragstellers ein Dorn im Auge sind. Der Planungsausschuss hatte sich am Mittwoch eigens zu einer Ortsbesichtigung aufgemacht, um sich selbst ein Bild vom dem Areal zu machen. Seit geraumer Zeit schmiedet ein Bauherr immer neue Pläne für das Areal rund um den aktuell leer stehenden alten Gasthof, die vor allem eines gemeinsam haben: Ein Erhalt der Wirtschaft und damit der Ortsmitte kommt darin nicht vor. Eine Hotelanlage mit 148 Zimmern nebst Apartmenthaus und 62 Stellplätzen hätte man dort 2015 bauen wollen, zwei Jahre später wurden Pläne für ein Hotel mit 100 Zimmern und Nebenräumen vorgelegt - beide Anträge nahm der Bauherr jedoch zurück, ebenso wie eine neue Voranfrage, die den Bau von vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 60 Wohneinheiten samt Tiefgarage zum Ziel gehabt hätte. Ebenfalls gemeinsam war all diesen Plänen nämlich, dass sie an dieser Stelle so nicht hätten genehmigt werden können. Für das Gebiet gibt es noch keinen Bebauungsplan, rechtlich gesehen müssen sich Bauwünsche laut Paragraf 34 Baugesetzbuch in die "nähere Umgebung" einfügen. Gegen die jetzt beantragten 42 Wohneinheiten samt Tiefgarage fand die Verwaltung fand mit Blick auf die umgebende Bebauung eigentlich keine Einwände mehr. Sie dürften also gebaut werden, auch auf dem gekiesten Platz hinter dem Maibau, auf dem die Attachinger am 1. Mai ihr Bürgerfest veranstalten. Er befindet sich ebenfalls im Besitz des Antragstellers.

CSU-Stadtrat Rudolf Schwaiger wandte ein, die Veränderungssperre könne womöglich juristisch anfechtbar sein. Schließlich bestehe für das Areal ja Baurecht. Stadtdirektor Gerhard Koch erklärte dazu, man strebe keine "Verhinderungssperre" an. Die Ergebnisse der Untersuchung würden auf jeden Fall "gut begründet und nachvollziehbar" sein.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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