Beim Brettspiel Monopoly ist die Bahnhofstraße eine ziemlich wertvolle Straße. Wer sie kriegen kann, hat gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Umgekehrt gilt: Wer sie nicht bekommt, muss sich eine andere Strategie überlegen. Ähnlich geht es derzeit Autofahrern in Freising, die verdutzt feststellen, dass ihre Bahnhofstraße, ein wichtiges Nadelöhr zwischen der B 11 und der Innenstadt, seit vergangenem Montag voll gesperrt ist. Zwei Bagger stehen wegen der Arbeiten am Hochwasserschutz demonstrativ auf der Moosachbrücke. Hier ist voraussichtlich bis Ende Oktober nur für Radfahrer und Fußgänger ein Durchkommen.
Dennoch fuhren in den vergangenen Tagen ständig Autofahrer, aus der Oberen Hauptstraße kommend, in die Bahnhofstraße ein, weil sie nicht ahnten, dass die Straße zu einer Sackgasse geworden ist. Wie Fliegen im Spinnennetz hingen sie an der Moosachbrücke fest, die verdutzten Anwohner und auswärtigen Lieferanten, ehe sie in der Einfahrt des Parkhauses Am Wörth umständlich wenden mussten, wo just in diesem Moment auch noch ein Auto die Ausfahrts-Schranke passierte. Und von hinten, da kamen schon die Nächsten. Weil sie alle anscheinend nur Bahnhof verstanden, entstand in der Bahnhofstraße ein ziemliches Durcheinander.
Der Stadt ist in der Sache eigentlich kein Vorwurf zu machen. Sie hatte schon Mitte Juni in einer Pressemitteilung auf die Bauarbeiten hingewiesen und eine Umleitung ausgeschildert. Doch der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier, gerade als Autofahrer. Er braucht seine innerstädtischen Schleichwege und ist wahrscheinlich auch manchmal einfach zu faul zum Laufen. Aus Gewohnheit würden viele Freisinger derzeit noch über die Bahnhofsstraße fahren, sagt Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt. Dabei müsste man ihnen eigentlich klar machen, dass das Fernziel eine verkehrsberuhigte Innenstadt sei. Momentan ist aufgrund der gesperrten Bahnhofstraße indes das Gegenteil der Fall. Foto: Marco Einfeldt