Auszeit:Als wäre jeder Tag ein Sonntag

Foto: Marco Einfeldt (Foto: Marco Einfeldt)

In Freising macht sich seit Beginn der Ferien unheimliche Ruhe breit

Von Birgit Goormann-Prugger

Irgendwie sind Sommerferien manchmal unheimlich, richtig unheimlich. Das gilt natürlich nicht für diejenigen, die zu Tausenden den Abflug gemacht haben - mit dem Flugzeug oder mit dem Auto. Sie können zusammen mit anderen Tausenden Sommerurlaubern am Check-in-Schalter warten oder im Stau stehen auf ihrem Weg in den Süden. Nein, denen geht's gut, die haben ja alle Gesellschaft. Unheimlich ist das Ganze für die paar Wenigen, die jetzt diese plötzlich eingetretene Ruhe aushalten müssen und damit ganz auf sich allein gestellt sind. Schließlich sind ja alle weg, sogar der Nachbar, der immer so früh aus den Federn muss und schon morgens um fünf scheppernd die Jalousien hochzieht. Fast hätte man am ersten Ferientag verschlafen. Darauf muss einen doch einer vorbereiten, so geht das doch nicht.

Nach dem Frühstück geht es weiter, wenn man das Haus verlässt und sich auf den Weg in die Arbeit macht. Ja doch, ein paar von uns müssen arbeiten. Kein Verkehrslärm, nichts, nirgendwo. Höchst irritierend ist das, als wäre jeden Tag Sonntag, da kommt man doch ganz aus den Rhythmus. Und dann hat man auch noch freie Fahrt, wird nicht aufgehalten durch den üblichen morgendlichen Stau in Freising, kann einfach so drauflos sausen, Gas geben. Gefährlich ist das, richtig gefährlich, wie schnell hat man da die erlaubten 50 Stundenkilometer überschritten! "Achtung, Sommerferien! Langsam fahren!" Warnschilder mit dieser Aufschrift müsste man eigentlich zurzeit am Straßenrand aufstellen. Sonst passiert womöglich noch was.

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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