Ausschuss entscheidet über Zuschüsse:Grillgut ist kein Kulturgut

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Verein "Plus" bekommt nur für "Kino am Rang" Geld von der Stadt

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Absage des Open-Air-Festivals am Vöttinger Weiher hat für den Veranstalter, den Verein "Prima Leben und Stereo" (Plus), auch finanzielle Konsequenzen. Mit den Einnahmen aus dem Open-Air habe der Verein bisher seine anderen Veranstaltungen querfinanziert, sagte Kulturamtsleiter Ingo Bartha am Dienstag im Kulturausschuss des Freisinger Stadtrats. Weil das nun nicht mehr geht, möchte "Plus" darum in diesem Jahr gleich zwei seiner anderen Veranstaltungen mit Mitteln aus dem Kulturfonds der Stadt fördern lassen.

Erfolgreich war er in dieser Hinsicht bei der Open-Air-Reihe "Kino am Rang", die wieder vom 21. bis zum 29. Juli auf dem Campus in Weihenstephan stattfinden soll. Die Kosten dafür werden vom Verein mit 25 000 Euro angegeben. Für die Refinanzierung der Veranstaltung stehen Eigenmittel in Höhe von 2500 Euro, 1700 Euro an Sponsorengeld und Einnahmen in Höhe von 16 600 Euro zur Verfügung. Es bleibt ein Defizit von 4200 Euro, das die Stadt mit einem Zuschuss von 3000 Euro in diesem Jahr zumindest teilweise ausgleichen wird.

Zwar gab es Bedenken, dass es das "Kino am Rang" ja schon länger gebe und von einer Anschubfinanzierung, wie es die Richtlinien des Kulturfonds vorsehen würden, daher nicht die Rede sein könne. Man einigte sich dann aber darauf, dass nach dem Vorstandswechsel bei "Plus" nun ein junges Team am Start sei, das man durchaus noch unterstützen könne.

"Mit sich ringen" musste so mancher Stadtrat im Kulturausschuss beim zweiten "Plus"-Antrag auf Förderung seiner "Altbayerischen Grillmeisterschaft" am 8. Juli mit Mitteln aus dem Kulturfonds. Eine kleine Band soll dabei - unverstärkt - bayerische Volksmusik spielen, was wohl das kulturelle Element der Veranstaltung sein soll. Ansonsten geht es mehr ums Essen und Trinken. Neben Grillgerichten gibt es einen Frühschoppen mit Weißwürsten und Brezn. "Grillgut statt Kulturgut", das fand zum Beispiel Peter Warlimont (SPD) schwierig. Kulturreferent Hubert Hierl (CSU) sah zumindest, dass das junge Plusteam sich sehr viel Mühe gebe, die förderungswürdig sei.

Der Kompromissantrag, die Grillmeisterschaft mit 1500 Euro zu unterstützen, fiel mit 7:7 bei Stimmengleichheit durch. Die Entscheidung über den Beschlussvorschlag der Verwaltung: "Der Antrag des Vereins Prima leben und stereo auf Förderung des Event Altbayerische Grillmeisterschaft aus Mitteln des Kulturfonds wird abgelehnt" ging dann allerdings ebenfalls 7:7 aus. Nun war man sich auf Grund der negativen Formulierung des Beschlussvorschlags nicht gleich klar, was man denn nun beschlossen habe.

"Dass sie nichts kriegen, haben wir also jetzt abgelehnt?", erkundigte sich Hierl. Die Sache konnte jedoch mit einem Blick in die Geschäftsordnung geklärt werden. Darin heißt es: "Bei Stimmengleichheit ist der Antrag abgelehnt. Wird dadurch ein ausnahmsweise negativ formulierter Antrag abgelehnt, bedeutet dies nicht die Beschlussfassung über das Gegenteil." Heißt auf deutsch: Plus bekommt nichts für seine Grillmeisterschaft.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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